Pressemeldung Nr. 23 vom

Multiresistente Keime in niedersächsischen Gewässern :Miriam Staudte: Arbeitsverweigerung der Landesregierung kostet Menschenleben

Klar muss sein: Multiresistente Keime gehören nicht in unsere Gewässer. Wir brauchen endlich ein Einsatzverbot von Reserveantibiotika in der Tierhaltung.

Darum geht‘s

Bei Probenahmen des NDR an zwölf niedersächsischen Gewässern wurden erhöhte Konzentrationen multirestistenter Keime gefunden. Die Keime gelten als extrem gefährlich. Wissenschaftler vermuten, dass diese vor allem aus der Nutztierhaltung stammen. Die Niedersächsische Landesregierung verkündete, sie sehe hier keinen Handlungsbedarf.

Das sagen die Grünen

Miriam Staudte, agrarpolitische Sprecherin

„Dass die Landesregierung angesichts der festgestellten Keimbelastung hier keinen besonderen Handlungsbedarf sieht, ist unverantwortlich. Diese Arbeitsverweigerung nimmt Gesundheitsgefährdungen in Kauf und  kostet im schlimmsten Fall Menschenleben. Klar muss sein: Multiresistente Keime gehören nicht in unsere Gewässer. Wir brauchen endlich ein Einsatzverbot von Reserveantibiotika in der Tierhaltung.“

„Wir fordern die Landesregierung zum schnellen Handeln auf und wollen eine Unterrichtung zum Thema im zuständigen Ausschuss: Ministerin Otte-Kinast und Minister Lies müssen erklären,  wie sie die Lage in den Griff bekommen wollen. Zudem ist ein systematisches Monitoring gefragt, um die Bevölkerung über Risiken wie über das Baden in belasteten Badeseen aufzuklären. Gerade der Fund von Colistin-resistenten Bakterien ist äußerst alarmierend, schließlich ist Colistin laut WHO eines der wichtigsten Reserveantibiotika.“

Zum Hintergrund

Bei Stichprobenahmen des NDR an zwölf niedersächsischen Gewässerstandorten wurden antibiotika-resistente Keime gefunden. Alle Standorte, darunter auch zwei Badestellen, wiesen MRGN-Erreger auf.

Colistin wird vor allem in der Geflügelmast in noch zu hohem Umfang eingesetzt. Daher forderte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) auch, den Colistineinsatz in der Nutztierhaltung massiv zu senken. Vor allem Deutschland steht hier in der Pflicht, denn Deutschland setzt mehr als 20 Mal so viel dieses wichtigen Antibiotikums ein, wie z.B. die Niederlande oder Dänemark.

Zurück zum Pressearchiv