Statement:Grüne: Präventive Keulung und Aufstallpflicht gehen am Problem vorbei, Kurswechsel bei der Seuchenbekämpfung
In Niedersachsen häufen sich die Ausbrüche der Vogelgrippe.
In Niedersachsen häufen sich die Ausbrüche der Vogelgrippe. Sie führen zur präventiven Tötung Hunderttausender Tiere, von denen fast alle bereits in geschlossenen Stallsystemen untergebracht waren. Dazu sagen Pascal Leddin, agrarpolitischer Sprecher, und Christian Schroeder, Sprecher für Tierwohl der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag:
Pascal Leddin, agrarpolitischer Sprecher
Die Forderungen der CDU nach einer landesweiten Aufstallpflicht gehen am Problem vorbei. Die aktuellen Zahlen und Statistiken der vorsorglich getöteten Tiere zeigen: Aufstallung allein ist kein Allheilmittel, mehr als 95 Prozent aller betroffenen Tiere wurden ohnehin im Stall gehalten. Unserer Ansicht nach muss es darum gehen, die Risikobeurteilung durch die Landkreise zu stärken. Statt auf symbolische Maßnahmen zu setzen, müssen wir endlich die strukturellen Risiken angehen, etwa durch eine Reduzierung der Tierdichte in Regionen der Massentierhaltung und die Förderung solcher Haltungsformen und Rassen, die zu mehr Resistenz beitragen.
Christian Schroeder, Sprecher für Tierwohl
Dass fast alle der gekeulten Tiere bereits in Ställen waren, offenbart das Dilemma: Wir töten Tiere im großen Stil, obwohl die Maßnahme ihren Zweck verfehlt. Stattdessen braucht es ein differenziertes Vorgehen, abgestimmt auf die individuelle Situation vor Ort in den betroffenen Landkreisen. Hier sind die lokalen Veterinärbehörden, das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), die Niedersächsische Tierseuchenkasse, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Landvolk und die Niedersächsische Geflügelwirtschaft die richtigen Akteur*inen. Tierwohl muss von Anfang an im Mittelpunkt stehen und muss auch bei der Seuchenbekämpfung eine Rolle spielen.