Statement:Grüne: Antrag der Regierungsfraktionen zum Moorschutz ist nicht mehr als ein klimapolitisches Feigenblatt

Es ist mehr als unglaubwürdig, dass sich SPD und CDU nun erst auf den letzten Metern der Wahlperiode für besseren Moorschutz aussprechen. Der heute beschlossene Antrag ist nicht mehr als ein klimapolitisches Feigenblatt. Die Große Koalition dokumentiert damit eindrücklich, was die Landesregierung alles versäumt hat. In den vergangenen fünf Jahren ist nichts passiert, um den Erhalt der niedersächsischen Mooren zu verbessern.

Zu dem heute (Montag) im Umweltausschuss beschlossenen Antrag der Großen Koalition „ Gemeinsam für einen erfolgreichen Moor- und Klimaschutz“ sagt Imke Byl, klima- und umweltpolitischen Sprecherin der Grünen im Landtag:

„Es ist mehr als unglaubwürdig, dass sich SPD und CDU nun erst auf den letzten Metern der Wahlperiode für besseren Moorschutz aussprechen. Der heute beschlossene Antrag ist nicht mehr als ein klimapolitisches Feigenblatt. Die Große Koalition dokumentiert damit eindrücklich, was die Landesregierung alles versäumt hat. In den vergangenen fünf Jahren ist nichts passiert, um den Erhalt der niedersächsischen Mooren zu verbessern. Die wenigen Projekte für die Wiedervernässung von Mooren schleppen sich über Jahre, selbst Bundesfördermittel für klimaverträgliches Wirtschaften auf Moorböden wurden nicht abgerufen. Die Genehmigung neuer Torfabbaue läuft unverändert weiter, entgegen den Zusagen des Landes in der Bund-Länder-Vereinbarung Moorschutz.

Wir GRÜNE fordern einen echten Neustart für den Erhalt der Moore mit der Einrichtung einer Landesgesellschaft für Moorschutz. Die Paludikultur wollten wir als torferhaltende Alternative stärken für Landwirt*innen, die auf Moorböden wirtschaften. Auch die Förderung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen kann helfen, auf Moorstandorten klimaverträglich und auskömmlich zu wirtschaften, wie es von der Ampelkoalition geplant ist.“

Hintergrund:

20 Prozent der niedersächsischen Klimaemissionen stammen aus entwässerten Mooren und der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung von torf- und kohlenstoffreichen Böden. Die Entwässerung und Nutzung von Mooren und Moorböden führt dazu, dass der Torf aufgezehrt und der darin gebundene Kohlenstoff freigesetzt wird.

Niedersachsen ist das Moorland Nr. 1, hier liegen rund 38 Prozent der bundesweiten Moorflächen; die Hochmoore liegen zu 73 Prozent in Niedersachsen. Intakte, naturnahe Moore sind echte Multitalente der Natur. Sie wertvolle Lebensräume für seltene Arten und wirken als natürliche Klimapuffer, da sie große Mengen CO2 speichern.

Nasskulturen (Paludikultur) sind eine klimafreundliche Alternative für die Bewirtschaftung von Moorböden. Paludikulturen wie Torfmoos, Rohrkolben oder Schilf, deren Biomasse fossile Rohstoffe ersetzen können, werden bislang jedoch nur auf 0,006% der bewirtschafteten Moorflächen angebaut.

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