Pressemeldung Nr. 84 vom

Ausbildungsoffensive angehen:Detlev Schulz-Hendel: Geflüchtete zu Lokführer*innen qualifizieren

„Fast die Hälfte aller ausgefallenen Züge fahren in Niedersachsen nicht, weil es kein Personal gibt. Wir brauchen schnelle Lösungen. Wir Grünen schlagen deshalb vor, dass Niedersachsen dem Beispiel Baden-Württembergs folgt und gezielt Geflüchtete als Quereinsteiger zu Lokführer*innen ausbildet.“

Zu Besuch in der Norddeutschen Eisenbahnfachschule GmbH: Detlev-Schulz Hendel beim Zusi Bahnsimulator am Bahnsimulator© © Norddeutsche Eisenbahnfachschule GmbH

Darum geht’s

Ein Großteil ausgefallener Züge ist auf Personalmangel in Niedersachsen zurückzuführen. Die Grünen im Landtag wollen jetzt eine Ausbildungsoffensive starten und Geflüchtete als Quereinsteiger zu Lokführer*innen qualifizieren lassen. Den Antrag dafür bringt die Landtagsfraktion jetzt für das September-Plenum des Landtages ein.

Das sagen die Grünen

Detlev Schulz-Hendel, verkehrspolitischer Sprecher

„Fast die Hälfte aller ausgefallenen Züge fahren in Niedersachsen nicht, weil es kein Personal gibt. Wir brauchen schnelle Lösungen. Wir Grünen schlagen deshalb vor, dass Niedersachsen dem Beispiel Baden-Württembergs folgt und gezielt Geflüchtete als Quereinsteiger zu Lokführer*innen ausbildet. Dies bringt gleich mehrere Vorteile: Geflüchtete bekommen damit eine berufliche Perspektive, Eisenbahnunternehmen können endlich wieder Personal einstellen und Fahrgäste leiden nicht länger unter Zugausfällen.

Was Baden-Württemberg kann, muss Niedersachsen auch hinbekommen; Dort haben sich alle relevanten Eisenbahnverkehrsunternehmen an der Ausbildungsoffensive beteiligt. Das Interesse an dem Angebot ist groß: 200 Geflüchtete bewarben sich. Mittlerweile werden 20 Geflüchtete zu Lokführer*innen ausgebildet. Das Projekt wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Das brauchen wir auch für Niedersachsen.

Künftig müssen in den Verträgen Qualität und Verlässlichkeit einen deutlich höheren Stellenwert haben als Kosten. Eisenbahnverkehrsunternehmen müssen verpflichtet werden, ausreichend Personalreserven vorzuhalten, so dass auch bei urlaubs- und krankheitsbedingten Ausfällen genügend Mitarbeiter*innen zur Verfügung stehen. Eine verbindliche Quote dafür ist unerlässlich. Wenn die Unternehmen sich nicht an die Vorgaben halten, sind natürlich Strafzahlungen fällig. Dieses Geld kann sehr sinnvoll eingesetzt werden, um beim Quereinstieg von Geflüchteten deren berufsspezifische Sprachkenntnisse zu fördern und Integrations-Coaches zu finanzieren.“

Zum Hintergrund

Immer wieder kommt es bei den niedersächsischen Regionalzügen zu Verspätungen und Zugausfällen. Nach Auskunft des Verkehrsministeriums auf eine Grüne Anfrage sind in den ersten fünf Monaten 2019 bislang 7.850 Regionalzüge mit einem Umfang von etwa 239.000 Zugkilometern ungeplant ausgefallen. Knapp zwei Drittel aller ungeplanten Zugausfälle haben die EVU zu verantworten. Davon sind mehr als 42 Prozent auf fehlende Triebfahrzeugführer*innen und rund 22 Prozent auf defekte Fahrzeuge zurückzuführen.

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