Volker Bajus: Rede zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement

Rede Top 49: Ergebnisse der Enquetekommission Ehrenamt gemeinsam umsetzen - Engagementstrategie zur Stärkung des Ehrenamtes in Niedersachsen

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

ohne Miteinander, ohne Solidarität, ohne Füreinander-Dasein gäbe es menschliche Gesellschaft gar nicht. Der Einsatz der über drei Mio. Freiwilligen in Niedersachsen für das Gemeinwesen sind das Fundament unserer Demokratie, der Kitt des sozialen Zusammenhalts.

Politik kann deswegen gar nicht genug dafür danken, dass so viele Menschen sich in ihrer Freizeit für andere einsetzen. Die sich übrigens besonders in Krisenzeiten bewähren. Ein Beispiel: die monatliche Zahl der Hilfesuchenden bei unserer Tafel in Osnabrück hat sich in diesem Jahr auf fast 15.000 verdreifacht. 8 Filialen mit über 300 Helfer:innen bewältigt der Verein - allein ehrenamtlich - auf dem Niveau eines mittelständischen Unternehmens. Solchen Einsatz lobt die Landesregierung gerne.

Lob reicht aber nicht. Wenn ehrenamtliche Strukturen derart herausgefordert werden, muss schnell unterstützend gehandelt werden. Wie kann die Landesregierung Anfang August Logistik-Unterstützung für die Tafeln zusagen, dann aber das Geld dafür frühestens am Jahresende bereitstellen? Wertschätzung sieht anders aus.

Die Kommission hat dem Landtag einige Empfehlungen mitgegeben. Ein Punkt erscheint uns Grünen mit Blick auf die Zukunft besonders wichtig.
Familienleben, Beruf und Freizeit ändern sich rasant und damit auch das freiwillige Engagement. Während erfreulicherweise die Bereitschaft sich temporär, spontan und projektorientiert einzusetzen, wächst, wird es immer schwieriger, Menschen für langfristige Führungs- oder Verwaltungsaufgaben zu finden.

Freiwilligenmanagement ist daher dringend gefragt. Wir brauchen gezielte hauptamtliche Unterstützung, damit bewährtes Vereinslebens erhalten bleibt, neue Freiwilligenstrukturen und insbesondere Gemeinwesenarbeit entstehen können. Die nächste Landesregierung muss diese strategische Aufgabe annehmen und ein echter Kümmerer für die Förderung der Freiwilligenarbeit im Land werden.

Vielen Dank allen Kolleg:innen in den Fraktionen für die fruchtbare Zusammenarbeit.

Machen wir endlich was draus.

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