Volker Bajus: Rede "Von Schulpreisträgerschulen lernen - mehr Freiräume für eine positive Schulentwicklung"

Rede Top 33: Von Schulpreisträgerschulen lernen - mehr Freiräume für eine positive Schulentwicklung (Antrag Grüne)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

Corona hat noch mal allen gezeigt, wie wichtig die Schule nicht nur als Lern- sondern auch als Lebensort ist. Kinder und Jugendliche, die Schule als ihren Raum annehmen, die sich in der Schule wohl fühlen, sind auch beim Lernen erfolgreicher.

Schulpreisträger nehmen diesen Gedanken auf. Sie schaffen erfolgreich eine Atmosphäre, in der die Motivation von Lehrer:innen und Schüler:innen beflügelt wird. Diese Schulen geben Freiräume - nicht nur was die unterrichtsfreie Zeit und das kulturelle Leben der Schule betrifft - sondern auch bei der Unterrichtsgestaltung.

Diese Schulen beweisen Mut, nicht nur weil sie Neues wagen, sondern auch, weil sie die starren Regeln und Vorgaben der Schulbehörde … nun ja … klar zwar stets respektieren, aber ich sag mal „etwas freier interpretieren“.

Dazu gehört zuallererst dass die Schüler:innen mit all ihren altersspezifischen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen und nicht die Erfüllung des ziemlich vollgepackten Kern-Curriculums Maßstab aller Dinge ist.

Denn, wenn der Teller jeden Tag so voll ist, dass man den Rand nicht sieht, wie soll man dann lernen, wie man über den Tellerrand schaut.

Wir sollten, und darauf zielt unser Antrag ab, von den Schulpreisträgerschulen lernen. Wie können wir - nicht nur in Modellprojekten - Schulen dabei unterstützen, sich zu verändern, noch besser zu werden, neue Wege zu gehen.

Wie können wir mehr Flexibilität, mehr Selbstständigkeit und Autonomie ermöglichen, was Curriculum, Personal, oder Raumkonzepte oder auch den Umgang mit Noten angeht. Wie von Verwaltungsarbeit entlasten. Dazu enthält unser Antrag viele Vorschläge.

Leider wollten SPD und CDU dazu nichts hören. Ich kann das nicht verstehen. Warum diese Beschränkung auf den Status Quo. Dieses unambitionierte Verwalten der Defizite? Warum reicht Ihnen das selbst gewählte Mittelmaß?

Diese Haltung, die sich ja leider durch die ganze Periode zieht, reicht jedenfalls nicht, um die Zukunft zu gewinnen.

Junge Menschen brauchen heute doch mehr. In einer Gesellschaft die im steten Fluss ist, die sich dauernd ändert, in der Krise das neue Normal ist, braucht es auch neue Kompetenzen: Kooperation und kollaboratives Arbeiten, Solidarität und soziale Empathie, Selbstverantwortung, Demokratie und Medienkritik.

Schule braucht nicht mehr Verwaltung, Regulierung, Kontrolle und politische Einmischung. Sondern mehr Freiheit, Freiheit zu Lernen - im eigenen Takt, Freiheit zu lernen mit neuen Methoden, Freiheit zu lernen Gemeinsamkeit herzustellen und Zusammenhalt zu organisieren.

Geben wir den Schulen, den Schüler:innen und Lehrer:innen diese Freiheit.

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