Tanja Meyer: Rede zur Gesundheitsversorgung in Niedersachsen (Akt. Stunde CDU)
Rede TOP 18a: Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Niedersachsen sichern - drohenden Kahlschlag bei unseren Krankenhäusern stoppen (Aktuelle Stunde CDU)
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
die Krankenhauslandschaft muss sich wandeln, wenn sie den bestehenden und kommenden Herausforderungen gerecht werden will. Dabei steht eine Versorgung im Flächenland, insbesondere in unseren ländlichen Räumen im Fokus. Ziel muss eine gut erreichbare Grundversorgung in erreichbarer Nähe für alle sein und eine hochwertige Spezialversorgung, die Qualität, Versorgung aber auch Zugänglichkeit für alle im Land sicherstellt.
Es reicht jedoch nicht, wenn wir hier den Fokus auf die Krankenhäuser legen. Ich habe das hier schon wiederholt gesagt: Es muss um eine gute Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung gehen. Und hier die Versorgung im Land sicherzustellen ist komplex und nicht einfach auf die Krankenhäuser zu reduzieren. Dies sind zweifelsfrei wichtige Säulen unsere Krankenversorgung. Aber jeder Mensch, der nicht in die Klink muss, weil vorher die Behandlung und Versorgung oder sogar Prävention stattgefunden hat, entlastet an dieser Stelle die Klinken und ist vor allem – und darum geht s doch am Ende: gesünder.
Hören Sie also doch bitte auf, ein System immer nur auf einzelne Bausteine zu reduzieren, sondern betrachten wir unsere Gesundheitsversorgung als ein ineinandergreifendes – sektorenübergreifendes – System, was als solches auch funktionieren muss. Damit eben genau das gelingt, was Sie hier zu recht fordern: Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Niedersachsen sichern.
Und deswegen braucht es eine umfassende Gesundheitsstrategie, für die die Enquetekommission eine gute Grundlage geliefert hat. Und an der wir nun gemeinsam weiterarbeiten. Auch um angemessen auf sich neu stellende Herausforderungen reagieren zu können, wir z.B. die Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie, oder auch, um auf die Besonderheiten in bestimmten Fachbereichen besser eingehen zu können, wie in der Pädiatrie.
Die Situation der Klinken gehört zu dieser Strategie als sehr wichtiger Baustein dazu. Deswegen ist hier viel initiiert: Das neue – von Ihnen in der letzten Legislatur eingebrachte - Krankenhausgesetz, die gerade in der Abstimmung befindliche Krankenhausverordnung und erste Regionen, die schon gezielt einen Versorgungsstrategieprozess durchlaufen.
Damit eine gute Versorgung gelingt, sind die Einbindung der Kommunen, das Denken in Versorgungsregionen, Strategie und Planung hier Schlüsselworte. Es gibt definierte Bedarfe, diese müssen in den Regionen erfüllt werden. Dies strategisch anzugehen entspricht in keinster Weise einem Kahlschlag – von dem Sie hier sprechen - sondern aus meiner Sicht einem verantwortungsvollen Umgang mit den sehr begrenzten medizinischen Fachressourcen, die wir haben. Und zwar immer unter der Prämisse, die Versorgung wirklich überall sicherzustellen und allen Menschen im Land einen bestmöglichen Zugang zu bestmöglicher, Grund-, Schwerpunkt- und Maximalversorgung zu bieten.
Es werden Klinken in diesem Zuge schließen, sich zu Regionalen Gesundheitszentren wandeln, eher auf ambulante fachmedizinische Versorgung umstellen, es werden neue Versorgungsangebote entstehen, die den Bedarfen der Gesundheitsregionen entsprechen und es werden neue Möglichkeiten besser genutzt werden müssen, wie sie sich z.B. als Chancen aus der Digitalisierung ergeben. Hier gibt es viele innovative Projekte, auch in anderen Ländern, die wir aufgreifen können, wie beispielsweise das ambulant-stationäre Zentrum Templin in Brandenburg, oder die PORT-Zentren der Robert Bosch Stiftung.
Wir sind in einem Transformationsprozess und alle Beteiligten sollten ihn aktiv (mit)gestalten. Am Ende ist entscheidend: Es darf keinen Unterschied machen, ob ich auf dem Land oder in der Stadt wohne, ob es um einen akuten Fall, einen chronischen kranken Menschen, ein Kind oder eine werdende Mutter geht. Die Menschen in Niedersachsen sind die, um die es uns gehen muss. Hierfür müssen wir gemeinsam eine gute Gesundheitsversorgung sicherstellen und diese stetig verbessern. Hand in Hand.
Nehmen wir uns dem gemeinsam an.