Tamina Reinecke: Rede zur Mobilitätsinfrastruktur im Tourismus (Antrag SPD/GRÜNE)

Rede Tamina Reinecke© Plenar TV

TOP 47 – Mobilitätsinfrastruktur im Tourismus stärken - Masterplan Mobilität Ostfriesische Inseln unterstützen (Antrag SPD/GRÜNE)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Begeben Sie sich mit mir auf eine Reise. Nach den langen Tagen im Sitzen in den Plenarwochen ist es schön, Kraft zu tanken, einfach mal rauszukommen, dem Alltag zu entfliehen, mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen – barfuß am Strand zu schlendern, Berge erklimmen, die Blumenpracht in der Lüneburger Heide genießen und die unendliche Weite zu fühlen. Ein Paradies in Niedersachsen, in das man direkt entfliehen möchte.

Wäre da nicht der Weg dahin.

Wer dem Stau entkommen möchte und schon bei der Anreise entspannt im Zug fahren will, wird noch zu häufig auf den letzten Metern enttäuscht. Wer in Sande den Anschlusszug erreichen oder in Emden die Fähre nehmen möchte, dem bleibt zu oft nur die Hoffnung, dass der Umstieg doch noch gelingt. Entspannt in den Urlaub starten sieht anders aus.

Dabei ist die nachhaltige Anreise, sei es mit dem öffentlichen Nahverkehr oder dem E-Auto, die Zukunft. 48% der Deutschen wünschen sich eine ökologisch verträgliche Urlaubsreise. Viele Destinationen bauen hier aus, Niedersachsen darf hier nicht den Anschluss verlieren.

Klimafreundlich reisen soll zur einfachen, angenehmen Alternative werden – nicht zur Geduldsprobe.

Es reicht nicht, mehr Fähren einzusetzen, wenn die Züge nicht ankommen, weil die eingleisige Strecke wenig Kapazität bietet und Verspätungen die Folge sind. Oder wenn die Umsteigezeit vom Zug auf den Bus über eine Stunde beträgt – das ist keine gute Alternative.

Unser Antrag zur Stärkung der Mobilitätsinfrastruktur im Tourismus, insbesondere mit Blick auf die ostfriesische Halbinsel, ist ein deutliches Handlungszeichen. Es geht darum, die Weichen richtig zu stellen, damit Niedersachsens Küste auch in Zukunft ein attraktives und nachhaltiges Reiseziel bleibt.

Und ja, es ist auch eine Frage der Daseinsvorsorge, denn eine gute Infrastruktur nutzt nicht nur den Tourist*innen, sondern auch den Menschen vor Ort. Die Region hat längst begonnen, intermodal zu denken – das unterstützen wir mit diesem Antrag ausdrücklich.

Lassen Sie mich einige Kernpunkte hervorheben, die unseren Antrag so wichtig machen.

Er denkt Mobilität intermodal. Wir müssen alte Denkmuster hinter uns lassen und innovative Lösungen entwickeln. Das bedeutet, alle Verkehrsformen einzubeziehen – vom öffentlichen Nahverkehr bis zum Fahrrad, von der Schifffahrt bis zu klimaneutralen Antrieben.

Ziel ist es, ein vernetztes System zu schaffen, das Menschen eine umweltfreundliche Mobilität in den Urlaub ermöglicht. Die Zukunft liegt in der intelligenten Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger. Wir müssen es den Gästen so einfach wie möglich machen, zwischen Bus, Bahn, Fähre und Fahrrad zu wechseln. Nur so können wir den Individualverkehr verringern, Platz in unseren schönsten Regionen gewinnen und die Umwelt schonen.

Stellen Sie sich vor, Sie kommen auf die Insel und haben alles in einer Gästekarte: Fahrkarten, Nahverkehr, Ausflüge. Das macht die Nutzung nachhaltiger Angebote komfortabler und schafft Anreize, ökologisch zu reisen.

Dieser Antrag ist ein Aufruf zur Zusammenarbeit. Wir brauchen alle an einen Tisch – Land, Kommunen, Unternehmen und Bürger*innen. Nur gemeinsam können wir eine Mobilitätsinfrastruktur schaffen, die den Bedürfnissen aller gerecht wird.

Ich bin überzeugt: Wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, können wir Ostfriesland zu einer Blaupause für die nachhaltige Anreise im Tourismus machen – und davon profitiert ganz Niedersachsen.

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