Tamina Reinecke: Rede zum Antrag (SPD/GRÜNE) "Europa in Niedersachsen sichtbar machen: Die Vielfalt der Regionen sozial und ökologisch entwickeln"
TOP 8 – Antrag SPD/GRÜNE – Europa in Niedersachsen sichtbar machen: Die Vielfalt der Regionen sozial und ökologisch entwickeln.
- Es gilt das gesprochene Wort -
Europa in Niedersachsen sichtbar machen – für viele klingt das noch immer nach einem großen, abstrakten Projekt. Was ist Europa? Und was bedeutet Europa in Niedersachsen? Lassen Sie mich dazu etwas weiter ausholen.
Der Wahlkampf zur EU- und Bundestagswahl war geprägt von Angst, Abschottung und großer Verunsicherung – Angst davor, nicht über das eigene Leben mitbestimmen zu können. Angst vor wirtschaftlichem und sozialem Abstieg.
Diese Ängste sind nachvollziehbar, denn Populist*innen schüren sie, ohne ehrliche Lösungen anzubieten. Diese Ängste sind auch nachvollziehbar, weil der Klimawandel immer rasanter voranschreitet: Hitzeperioden, Starkregen, kranke Wälder – wir kennen es alle, und das ist längst Realität.
Was wir früher nur aus Katastrophenfilmen kannten, ist heute Alltag. Und während in Filmen charismatische Held*innen die Welt retten, den Egoismus durchschauen und sich für die Schwächeren einsetzen, stellt sich die Frage: Wer rettet die Welt in der Realität?
Die regionalen Förderprogramme der EU sind vielleicht nicht glamourös, aber sie sorgen dafür, dass diejenigen, die weniger haben, mehr bekommen.
In unseren Dörfern, Gemeinden und Städten ermöglichen sie neue Gestaltungsmöglichkeiten und machen Europa erlebbar.
EU-Gelder kofinanzieren zum Beispiel:
- Förderung des Infrastruktur-Ausbaus
- mehr Orte zum Zusammenkommen in unseren Dörfern durch Dorfentwicklungsprogramme
- Innenstädte, die im Sommer vor Hitze schützen und bei Starkregen nicht untergehen
- mittelständische Unternehmen, damit diese wettbewerbsfähig bleiben und Innovationen vorantreiben können
In Niedersachsen setzen die Ämter für regionale Landesentwicklung mit großem Engagement und einem geschulten Blick für die lokalen Bedürfnisse Förderprojekte um. Sie arbeiten mit der Verwaltung, der Politik und den engagierten Bürger*innen vor Ort zusammen.
Denn obwohl Themen wie Arbeitskräftemangel, eine alternde Gesellschaft und der Umbau zu einer klimafreundlichen Wirtschaft uns alle betreffen, gibt es keine pauschalen Lösungen – sie müssen vor Ort individuell gefunden werden. Und genau das macht gute Förderpolitik in Niedersachsen aus.
Deshalb setzen wir mit unseren Anforderungen an die neue Förderstrategie noch stärker auf die Unterstützung der sozial-ökologischen Transformation – mit regionalen Wertschöpfungsketten und Innovationsökosystemen. Wir fordern eine Vereinfachung der Regeln und mehr Flexibilität in den Förderfonds, damit genau das gefördert werden kann, was regional wirklich gebraucht wird.
Denn die Grundlagen für eine gute Zukunft werden vor Ort gelegt – damit niemand Angst haben muss, abgehängt zu werden.