Sina Beckmann: Rede zur aktuellen Stunde zu Niedersachsens Häfen

Rede Sina Beckmann© Plenar TV

Rede TOP 3b: Niedersachsen Häfen am Limit – ohne Infrastruktur keine Energiedrehscheibe (Akt. Std. CDU)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Vielen Dank Frau Präsidentin, guten Morgen liebe Kolleginnen und Kollegen,

als ich den Titel Ihrer aktuellen Stunde „Niedersachsens Häfen am Limit - ohne Infrastruktur keine Energiedrehscheibe“ las, liebe CDU, kamen mir gleich mehrere Ideen in den Sinn.

Wunderbar, dachte ich, unsere Häfen und die maritime Wirtschaft zu thematisieren, weil es für Niedersachsen ja von zentraler Bedeutung ist.

Und, richtigerweise legen Sie den Schwerpunkt ja auch auf die Energiedrehscheibe und ich freue mich wirklich, dass Sie damit den Ausbau der erneuerbaren Energien fokussieren. Also Solar, Windkraft, grüne Gase wie Wasserstoff und seine Derivate. So geht Unterstützung für das Gelingen der Energiewende! Und ich finde es stark, dass Grüne, SPD und CDU sich an dieser Stelle offensichtlich einig sind!

Aber dann ist da noch die Aussage im Titel „Niedersachsens Häfen am Limit“. Ich habe mich wirklich gefragt, was hier Ihre Intention war. Geht es Ihnen um ein Limit oder wollen Sie hier etwas aufbauschen, dramatisieren?

Gut, ich verstehe Ihren Fokus ja zum Teil - gerne würde ich jetzt auch einfach nur meinen „Heimathafen“ Wilhelmshaven thematisieren und Zuhause würde man sich sicher sehr freuen. Aber ich nehme Ihren Titel ernst - es geht ja um alle Häfen in Niedersachsen, richtig?

Sie fokussieren zwei Themen, nämlich die grundsätzliche Lage der Häfen und den Ausbau der Energiedrehscheibe der einzelnen Standorte. Und das finde ich gut, denn so können wir über die Studie „Potentiale der Windenergie für die Niedersächsischen Seehäfen“ sprechen. Die hat Dr. Dennis Kruse von der Deutschen Windguard im Februar im Ausschuss Häfen und Schifffahrt eindrucksvoll vorgestellt.

Daraus mal ein paar Zahlen:

Wir wollen in Deutschland bis 2030 115 GW Onshore und 30 GW Offshore Windenergie installieren. Das bedeutet also die jetzigen Anlagen an Land innerhalb von sechs Jahren zu verdoppeln und auf See zu vervierfachen.

Ende 2023 hatten wir in Deutschland insgesamt 61 GW installiert und jetzt kommt’s: in Niedersachsen sind es 12,5 GW und somit ein Anteil von 21% am gesamtdeutschen Ergebnis - wir sind da als Bundesland führend! Und bauen diese Position auch Dank der forschen Ambitionen von Klima- und Umweltminister Christian Meyer weiter aus!

Fragen Sie dazu doch mal die Menschen, auch die, die in den Häfen arbeiten. Die sagen: „Das ist gut so, denn der Ausbau der Erneuerbaren schafft Wertschöpfung, zukunftsfähige Arbeitsplätze und macht unsere Häfen auch zu attraktiven Wirtschaftsstandorten!“

Und was hat das jetzt mit den Häfen zu tun? Na, die sind Teil der Energiewende und auch Teil der Energiedrehscheibe - ohne sie geht hier gar nichts! Ob Cuxhaven, Wilhelmshaven, Emden, Brake oder Nordenham, diese Seehäfen haben nach der Potentialstudie eine besondere Bedeutung für die Windenergie. Entweder als Umschlags- und Logistikstandort. Da werden die Windkraftanlagen an die Offshore-Locations gebracht, Einzelkomponenten in den Häfen gelagert oder eben per LkW in die neu entstandenen Windparks geliefert.

Oder und das ist auch nicht zu unterschätzen - die Hafenflächen sind Teil des Ausbaus erneuerbarer Energien. Mit Photovoltaik-Anlagen auf den Lagerhallen wie Jan Müller es im Braker Hafen macht oder auch grundsätzlich mit Windkraftanlagen in Hafennähe.

Was es dazu braucht? Fläche! Und genau das war auch ein wichtiger Aspekt in der Potentialstudie. Die Deutsche Windguard aus Varel hat da einiges an Möglichkeiten ermittelt. Und Dr. Kruse sagte dazu im Ausschuss: „In den Häfen werden gerade ca. 71 ha für den Bereich Windkraft genutzt. Das reicht nicht, aber kurz- und langfristig sind Flächen vorhanden.“

Ist das dieses Limit, von dem Sie sprechen, liebe CDU? Ich erkenne da kein Limit. Ich sehe, dass wir in Niedersachsen die erneuerbaren Energien weiter ehrgeizig ausbauen, dass meine Kollegin Marie Kollenrott und weitere Mitstreiter*innen, aber auch die Ministerien mit Hochdruck am neuen Windgesetz arbeiten, dass wir in den Häfen sofort knapp 30 ha aus Umnutzungen und durch kleinere Baumaßnahmen realisieren und langfristig über 220 ha, teilweise jetzt schon planfestgestellten, Flächen bereit stellen können.

So geht Energiewende für Niedersachsen - gemeinsam mit den Häfen! Potentiale ermitteln, Menschen und Visionen zusammenbringen und #EinfachMachen!

Und vielleicht, ganz vielleicht gibt es ja gar kein Limit. Auch nicht beim Schaffen der Energiewende. Und vielleicht sehen Sie das jetzt auch so, liebe CDU.

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