Rede von Volker Bajus zum Antrag der CDU: "Musikland Niedersachsen zur Marke in Deutschland weiterentwickeln"

- Es gilt das gesprochene Wort -

Herr Präsident, meine Damen und Herren,

zunächst einmal wundere ich mich über die merkwürdige Form der Vergangenheitsbewältigung, den die CDU-Fraktion – nicht nur in diesem Antrag – wieder mal an den Tag legt: Das erinnert mich an den gemütlichen Klönschnack mit Opa. Sentimental die alten Zeiten in Regierungsverantwortung hochleben lassen und die Neuen auffordern, ihnen dankbar auf die Schulter zu klopfen und, bitte, bloß nichts ändern –wann haben Sie ihr Trauma endlich überwunden und wenden sich wieder konstruktiv der Gestaltung der Zukunft zu?

Zum Antrag:

Sie rennen damit den Ereignissen hinterher. Die Musikalisierungsprogramme werden von Rot-Grün auf hohem Niveau fortgeführt. Das konnten Sie doch dem neuen Haushaltsentwurf entnehmen.

Mit der Aufnahme der LAG Rock in die institutionelle Förderung setzen wir noch einmal einen eigenen Akzent  – ein Signal auch in Richtung Nachwuchsförderung. Das war überfällig!

Dann gehört zum Musikbereich noch einiges anderes, als nur die von Ihnen genannten Programme. Die Musiktheater, Orchester, die Festivals, die Landesmusikakademie und der Landesmusikrat, spielen bei Ihnen offensichtlich keine Rolle mehr. Davon wird sich das Engagement in diesen Einrichtungen hoffentlich nicht irritieren lassen.

Bemerkenswert ist ihre Betonung „der herausragenden Bedeutung der musischen Bildung von Kindern und Jugendlichen“. Ja, musische Bildung stärkt die Persönlichkeitsentwicklung – stärkt die kreativen, emotionalen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten. Wir reden hier von Allgemeinplätzen, daher ist ein feierliches Bekenntnis, wie von Ihnen unter Punkt Eins gefordert, überflüssig. Aber zur musischen Bildung – zu den schönen Künsten – gehören doch neben der Musik auch die bildende Kunst, der Tanz , das Theater – werte KollegInnen von der CDU – davon wiederum ist in Ihrem Antrag leider gar nichts zu finden. Warum eigentlich?

Soll denn neben der Musik nicht auch Kunst und darstellendes Spiel an den Schulen und mit den Kunstschulen und Theater-Initiativen weiter gefördert werden? Oder, wird dieser wie schon seit Jahren weiter ausgeblendet.

Nachvollziehbar fordern Sie den Ausbau der Musikalisierungs-Programme. Ja, auch wir wollen die Defizite der vergangenen Legislaturperioden aufarbeiten und nach Optimierungs- und Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Doch einfach weiter ausbauen und irgendwann, irgendwie evaluieren, wie Sie das fordern, das macht keinen Sinn!

Eine Evaluation aber ist notwendig. Schließlich sind wir von den gesetzten Zielen immer noch recht weit entfernt. Nur wer weiß, was er macht und welche Maßnahmen erfolgreich sind und welche nicht, kann effizient handeln.

Kurz und gut:

Viele Punkte in Ihrem Antrag sind überflüssig oder überholt, viele Allgemeinplätze, viel Wichtiges fehlt!

Lassen Sie uns im Ausschuss weiter beraten, was wir für die musische, also auch für die musikalische Bildung tun können.

Vielen Dank!

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