Rede Susanne Menge: Antrag (FDP) - Den Bootstourismus in Niedersachsen stärken - Kooperationen ausbauen, Bürokratie abbauen

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,

der FDP-Antrag, so die Vertreterin im Ausschuss, beziehe sich auf ein Grundsatzpapier des Bundeswirtschaftsministeriums, in dem Regionen, konkret Weser-Ems, mit einem hohen Entwicklungspotential im Wassertourismus benannt würden.

Gefunden habe ich ein solches Grundsatzpapier des Bundesministeriums nicht, wohl aber deren „Praxisleitfaden für wassertouristische Unternehmen, Kommunen und Vereine“.

In diesem Leitfaden werden in der Tat Regionen, auf die Sie sich im Ausschuss bezogen haben, werte Frau Eilers, genannt, die für den Bootstourismus, aber vor allem für den Kanusport, attraktiv sind.

Für Norddeutschland sind dies

  • die Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern
  • Teile Brandenburgs
  • die Holsteinische Schweiz
  • und in Niedersachsen die Flusslandschaft der Lüneburger Heide, das südliche Ostfriesland sowie die Hase.

Im Ausschuss wurde detailliert und überprüfbar vorgetragen, dass wir keine zusammenhängenden Wasserreviere haben, wie z.B. Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern, dass sich die Zahl der Bootseigentümer in den kommenden 20 Jahren halbieren werde und nachfolgende Generationen kaum Interesse an einem eigenen Boot äußern.

Notwendig wären hohe Investitionen, vor allem für die Kommunen, um die Schiffbarkeit auf bestehenden Kanalsystemen wieder herzustellen.

Ebenso stehen förderrechtliche Probleme dem Antragsziel entgegen. Auch gebe es große ökologische und Sicherheitsprobleme.

So werden bei jedem fünften Charterscheinboot Trunkenheit und überhöhte Geschwindigkeit geahndet mit der Folge steigender Unfallzahlen und starker Schäden im Uferbereich.

Interessant ist die Frage, ob wir uns, liebe FDP-Frauen, überhaut einem, ich zitiere aus dem Praxisleitfaden der Bundesregierung,  „Marktsegment widmen, das von 3 Prozent der ma?nnlichen Bevo?lkerung in der Altersgruppe der 60 – 85 jährigen dominiert wird“?

Dieser Antrag erinnert ein wenig an einen FDP-Antrag aus dem letzten Jahr, als Sie für Eigentümer von Yachten eine Sonderradiofrequenz durchsetzen wollten.

Ganz entscheidend sind jedoch andere Aspekte, die eine Untersuchung in diesem Leitfaden der Bundesregierung spiegelt:

Menschen im Alter von 14 – 70 Jahren sind befragt worden, ob sie in den kommenden fünf Jahren Wassersport betreiben würden und welche Gründe dagegen sprächen:

An erster Stelle, weit abgeschlagen von gesundheitlichen, familiären Problemen und der mangelnden Zeit, wird das persönliche Budget genannt. Es ist meines Erachtens keine staatliche Aufgabe, für einen verschwindend geringen Teil der Booteigentümer große Investitionen zu tätigen.

Wir werden daher den Antrag der FDP ablehnen.

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