Rede Ottmar von Holtz: Antrag (SPD/GRÜNE) - Inklusion, Deutsch als Zweitsprache und Berufsorientierung in der Lehrerbildung stärken

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

die Verwirklichung der Inklusion führt zu einem regelrechten Paradigmenwechsel in unseren Schulen. Statt die Schülerinnen und Schüler nach ihren Begabungen in möglichst leistungshomogene Lerngruppen zu sortieren – was ohnehin immer eine Illusion war - , stehen die Lehrkräfte jetzt vor der Herausforderung, der Vielfalt ihrer Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden.

Das ist eine große Chance, kann aber nur gelingen, wenn die Lehrkräfte hierfür qualifiziert werden.

Hinzu kommen heute die Aufgaben, die große Zahl der Flüchtlingskinder zu fördern und zu integrieren. Immerhin ist auch das ein Aspekt der Inklusion!

Mit Übernahme der Regierungeverantwortung haben wir eine ziemlich desolate Situation vorgefunden.

2012, nach 10 Jahren Regierungsverantwortung von CDU und FDP, war es noch so, dass nur drei Viertel der an den Förderschulen eingesetzten Lehrkräfte über einen Abschluss für das Lehramt für Sonderpädagogik verfügten.

Die Universitäten Hannover und Oldenburg mussten rund jede zehnte Bewerbung für einen Studienplatz für das Lehramt für Sonderpädagogik abweisen, weil es an entsprechenden Studienplätzen fehlte!

Deshalb hat diese Landesregierung eine Menge begonnen, um mehr Lehrkräfte für die neuen Aufgaben zu qualifizieren:

  • die Ausbildungskapazitäten für das Lehramt für Sonderpädagogik werden an den Hochschulen ausgebaut
  • es wurden Weiterbildungsangebote geschaffen,
  • die Mittel für den Ausbau der Sonderpädagogik und die Vermittlung von pädagogischen und didaktischen Basisqualifikationen werden nach und nach aufgestockt – ab 2019 stehen hierfür pro Jahr 8,9 Mio Euro zur Verfügung,
  • neun Hochschulen beteiligen sich an einem Projekt, Qualifizierungsangebote für Deutsch als Zweitsprache für alle Lehramtsstudierende auszubauen,
  • W3-Professuren werden an den Universitäten Hannover und Oldenburg eingerichtet, die eine inklusionsbezogene Berufsorientierung vermitteln,

diese Aufzählung könnte ich noch weiter fortführen, meine Damen und Herren.

Lieber möchte ich jedoch noch darauf hinweisen, dass nicht nur künftige Lehrkräfte richtig ausgebildet, sondern dass auch die jetzt schon im Schuldienst Aktiven qualifiziert werden müssen.

Auch hier hat sich die Landesregierung auf den Weg begeben.

Mit Hilfe von

  • schulinternen Lehrerfortbildungen,
  • kostenfreien Angeboten der Kompetenzzentren für regionale Lehrerbildung und
  • Qualifizierungen von Schulleiterinnen und Schulleitern

werden schon jetzt, mit Ablauf dieses Schuljahres, auf alle Maßnahmen bezogen, rund 20.000 Lehrkräfte fortgebildet sein.

15 Sprachbildungszentren beraten seit Beginn dieses Schuljahres die Schulen in Sachen Sprachförderung.

Meine Damen und Herren,

dieses alles ist in ihrer Gesamtheit eine Herkulesaufgabe, ein Kraftakt.

Es ist enorm wichtig, diesen eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen, und es ist unsere Aufgabe, als Landtag, die Landesregierung darin zu unterstützen und die dafür erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.

Gut ausgebildete Lehrkräfte können wir nicht herbeizaubern! Es wird noch viele Jahre brauchen, bis wir die Mängel der Vergangenheit beheben können.

Tragen Sie dazu bei, diese Versäumnisse jetzt auszugleichen, liebe Kolleginnen und Kollegen von CDU und FDP. Stimmen Sie unserem Antrag zu!

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