Rede Ottmar von Holtz: Antrag (CDU) zur Digitalen Lehre

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

in einer Zeit, wo die sogenannten „Digital Natives“ schon längst in unseren Hochschulen angekommen sind, ist es nur folgerichtig, die digitale Lehre an den Universitäten und Fachhochschulen auch im Landtag auf die Tagesordnung zu setzen.

Insofern ist Ihre Initiative, Herr Dr. Siemer, durchaus gut und richtig. Das habe ich auch im Ausschuss so gesagt. Es gibt tatsächlich nicht vieles, was uns trennt, wenn wir über das Thema reden. Und so ist auch nicht alles falsch, was in Ihrem Antrag steht.

Doch aus unserer Sicht fehlt einiges, damit der Antrag „rund“ ist. In der sehr interessanten Anhörung haben wir viel über den Stand und über Fragestellungen zur Digitalen Lehre erfahren. Ihren Antrag aber haben Sie unverändert im Ausschuss abstimmen lassen.

Dabei hat die Anhörung vor allem eines gezeigt: eLearning, online-basierte Lehre, digitale Lehre – wie auch immer wie es bezeichnen: sie alle eint, dass sie Folgen haben für das Studieren, für die Studierenden und für die Lehrenden.

Auf diesen Aspekt geht Ihr Antrag nicht ein. In Punkt 6 fordern Sie eine Anpassung der Curricularnormwerte, damit Professoren ihre digitalen Lehrformate ausbauen. Auf die möglichen Folgen geht Ihr Antrag nicht ein.

Was wir dagegen brauchen, sind eine Verbindung zwischen bestehenden Ansätzen zur Digitalen Lehre einerseits und der Präsenzlehre andererseits. Wir müssen uns die Schnittstellen genau anschauen. Davon steht in Ihrem Antrag nichts.

Wie sieht es mit der hochschuldidaktischen Weiterbildung der Lehrenden aus, damit der didaktisch sinnvolle Einsatz digitaler Medien in der Lehre gelingen kann? Hier würde beispielsweise ein stärkerer Austausch von digitalen Lehrressourcen im Rahmen von Hochschulverbünden, übrigens nicht nur in Niedersachsen, sondern auf nationaler Ebene, helfen!

Digitale Lehre ist kein Selbstzweck. Viel wichtiger wäre es, diejenigen Maßnahmen zu identifizieren, die tatsächlich zu einer nachweislichen und signifikanten Steigerung der Qualität der Lehre beitragen. Darüber hinaus wäre ein stärkerer Austausch von digitalen Lehrressourcen im Rahmen von Hochschulverbünden auf nationaler Ebene wünschenswert.

Ein Zukunftsprogramm der Art, wie Sie es in Ihrem Antrag vorstellen, erfüllt dies alles nicht.

Ihr Antrag lässt zu viele Fragen offen. Vor allem aber blendet er völlig die Arbeit des ELAN eV aus. Der Verein wird in Ihrem Antrag nicht ein Mal genannt. In der Anhörung haben wir gehört, dass es mit dem ELAN-Programm bereits ein großes Förderprogramm gibt, das sogar von der Wissenschaftlichen Kommission positiv evaluiert worden ist.

Also: das Thema ist wichtig, aber der Antrag, der zur Abstimmung steht, greift zu kurz. Wir werden ich deshalb ablehnen.

 

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