Rede Meta Janssen-Kucz: Selbstbewusstsein schützt vor Gewalt - Rehabilitationssport in Niedersachsen stärken

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Anrede
Die grüne Landtagsfraktion begrüßt den Antrag der SPD-Fraktion, der das Ziel hat den Rehabilitationssport in Niedersachsen zu stärken.
Es gibt einen Rahmenvertrag über den Rehasport und das Funktionstraining, doch dieser Vertrag wurde zum Jahresende gekündigt da zwei Verbände eine Erweiterung der Vereinbarung anzielen. Die Zeit drängt! Dringend muss gemeinsam mit den Rehabilitationsträgern und Behindertensportverbänden über einen neuen Rahmenvertrag verhandelt werden.
Misslich ist an dieser Situation, dass das Anliegen, dass der Antrag der SPD transportiert, nämlich die Kurs- und Seminarangebote zur Stärkung des Selbstbewusstsein insbesondere von behinderten Frauen und Mädchen im Rahmen von Rehaleistungen aufzubauen und anzubieten bisher nicht umgesetzt wurde, obwohl es in der oben erwähnten Rehavereinbarung drinsteht. Es sind seit Schließung der Vereinbarung mittlerweile 4 Jahre vergangen und es ist daher mehr als überfällig, dass geeignete Vorschläge vorgelegt werden, damit die Vereinbarungspartner endlich über entsprechende Konzeptionen und ihre Umsetzung beraten können.
Offenbar ist dieser Aspekt der Vereinbarung für viele Behindertensportvereine und den Sportbund absolutes Neuland. Und das liegt wohl daran, dass solche Seminare bisher vorrangig von Selbsthilfegruppen und Frauenzentren angeboten wurden.
Die Leistungsträger und vor allem die betroffenen behinderten Frauen und Mädchen erwarten nun, dass von den Behindertensportverbänden unter dem Dach des Landessportbundes baldigst konkrete Konzepte kommen. Und der Landessportbund mit den Behindertensportverbänden erwartet von den Ausführenden vor Ort, dass sie geeignete Projekte unterbreiten.
Anrede
So wie bisher kann und darf es nicht weitergehen. Es besteht konkreter Handlungsbedarf!
Außerdem musste es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass der Reha-Sport flächendeckend angeboten wird, auch davon sind wir in Niedersachsen noch weit entfernt.
Angesichts der Tatsache, dass in Niedersachsen ca. 300 000 behinderte Frauen leben gehört das Thema passiver und aktiver Gewaltschutz für diese Frauen auf die politische Tagesordnung. Das ist eben nicht allein die Aufgabe der Selbsthilfegruppen, sondern hier muss das Land und hier müssen sich die Krankenkassen und die Rentenversicherungsträger sich ihrer Verantwortung den Frauen gegenüber bewusst werden.
Behinderte Frauen, ihre Organisationen und Beratungsstellen haben langjährige Erfahrung in diesem Bereich, diese Erfahrungen, dieses Wissen muss genutzt werden, damit sie endlich als selbstverständlicher Bestandteil von Rehabilitationsmaßnahmen angesehen werden, die sie in der Realität schon lange sind. Es ist zu loben, dass die Bundesfamilienministerin inzwischen wenigstens das Modellprojekt "Selbst" auf den Weg gebracht hat, dass wohl kürzlich auch in Niedersachsen bei den Sportverbänden vorgestellt wurde.
Anrede
Selbstbewusstsein schützt vor Gewalt, wie es schon der Titel im Entschließungsantrag sagt. Es ist Aufgabe der Landesregierung, dafür zu sorgen, dass dieses Selbstbewusstsein zu stärken, im Interesse der betroffenen Menschen.
Mjk/hs

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