Rede Meta Janssen-Kucz: Palliativmedizinische Versorgung in Niedersachsen konsequent weiterentwickeln

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Anrede
Das Gutachten "Palliativversorgung in Niedersachsen – Bestandsaufnahme und Empfehlungen" liegt vor. Damit haben wir als einziges Bundesland einen konkreten Überblick über den Stand der Palliativversorgung in Niedersachsen – und was noch wichtiger ist, eine solide Basis um die palliativmedizinische Versorgung weiter zu entwickeln.
Angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit unserer Gesellschaft drastisch altert, ist die Unterstützung der Palliativmedizin eine Aufgabe, der wir uns vordringlich zu stellen haben.
Es geht aber nicht ausschließlich um ältere Menschen, es geht auch um die schwerstkranken Kinder, Jugendliche und Erwachsenen und ihre Angehörigen, die schon lange auf adäquate Hilfs- und Unterstützungsangebote warten.
Anrede
Die Palliativmedizin muss einen unverzichtbaren Platz in unserem Gesundheitssystem einnehmen. Sie ist höchst bedeutsam für die Begleitung schwerstkranker Menschen und einer wichtigsten Bausteine bei der Begleitung sterbenden Menschen.
Die Zeit ist reif, auf Grundlage des Gutachtens, den Aufbau eines flächendeckenden Versorgungsnetzes für eine palliativmedizinische Versorgung in Niedersachsen anzupacken. Doch bis wir soweit sind, sind noch viele offene Fragen zu beantworten und es besteht konkreter Handlungsbedarf.
Anrede
Die Ministerin stellte bei der Vorstellung des Gutachtens im März 2005 fest, dass die bereits bestehenden Angebote besser vernetzt werden müssen. Sie will aber nur einen Anstoß geben, damit die Basisversorgung koordiniert wird. Sie weigert sich auch, regionale Kompetenzzentren zu schaffen, die dringend notwendig sind, wenn man davon spricht, dass die Palliativversorgung flächendeckend sein soll.
Frau Dr. von der Leyen, sie sollten es eigentlich besser wissen, nämlich, dass die jetzige Situation nicht annährend befriedigend ist. Beschämend finde ich auch, das sie versuchen, sich möglichst kostengünstig/billig aus dem Ziel der flächendeckenden Palliativversorgung zu verabschieden, um es letztendlich den Akteuren, hier die Selbsthilfegruppen vor Ort, zu überlassen, ein Netzwerk aufzubauen.
Die Schlussfolgerungen, die sie als nds. Gesundheitsministerin aus dem Gutachten ziehen, sind daher "unzureichend"!
Anrede
Das Gutachten verdeutlicht, dass die augenblickliche Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen in Nds. weder den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Erfordernissen der Palliativversorgung noch den Möglichkeiten der Leistungserbringer entspricht. Dies gilt es im positiven Sinne zu verändern.
Ein Gesamtkonzept für die Versorgung unheilbar kranker Menschen ist überfällig, die vorhandenen Abgrenzungen zwischen den Leistungsanbietern spezieller Palliativleistungen müssen aufgehoben werden.
Es ist außerdem notwendig, ein bedarfsgerechtes Leistungsbündel zu erstellen, zu dem konkrete Vorschläge erarbeitet werden und das, meine Damen und Herren, ist Aufgabe der Sozial- und Gesundheitsministerin, das ist Aufgabe der Landesregierung, diesen Prozess auf den Weg zu bringen und zwar umgehend.
Es geht uns nicht um den weiteren Zubau diverser Stationen der Palliativmedizin an Allgemeinkrankenhäusern. Es geht uns um regionale Kompetenzzentren und die Qualifizierung einiger ärztlicher Fachgebiete in den Stationen, in denen vorrangig palliativmedizinische Versorgung zur Anwendung kommt oder kommen sollte,
Das Thema Palliativversorgung ist mit dem vorgelegten Gutachten nicht ad acta zu legen, sondern es ist ein eindeutiger Arbeitsauftrag. Wir haben damit einen Grundstein für flächendeckende, verlässliche, wohnortnahe und vernetzte stationäre und ambulante Angebote gelegt.
Jetzt muss Stein für Stein aufeinander gesetzt werden, damit es nicht noch weitere 10 Jahre dauert, bis wir nachhaltige und flächendeckende Strukturen in der Palliativversorgung in Niedersachsen aufgebaut haben.
mjk/hs

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