Rede Meta Janssen-Kucz: Antrag (SPD/GRÜNE) zu Niedersachsens Feuerwehren

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

der demografische Wandel wirkt sich langfristig auf die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der Feuerwehren aus. Wir Grüne begrüßen, dass rot-grün gemeinsam in den Bereichen Förderung des Ehrenamtes, Nachwuchsgewinnung sowie Aus- und Fortbildung neue Schwerpunkte setzt.

Hier sind insbesondere der Ausbau der Kinder- und Jugendfeuerwehren sowie das in der Entwicklung befindliche Patenkonzept für den Übergang von Jugendlichen in den aktiven Dienst zu nennen. Die Zahl der Kinderfeuerwehren hat sich seit 2009 mehr als verdoppelt. Das ist in meinen Augen ein echter Erfolg!

Aber auch die wachsende Vielfalt unserer Gesellschaft bietet Chancen. Da liegt es nahe, auch MigrantInnen für die Feuerwehrarbeit zu begeistern, indem man nicht nur Brandschutz, sondern auch die kulturelle und soziale Bedeutung der Feuerwehren herausstellt. Mit der niedersächsischen Imagekampagne „Ja zur Feuerwehr“ hat die Landesregierung genau das gemacht.

Von den in der Feuerwehr Tätigen und Engagierten sind immerhin schon fast 11 Prozent weiblich. Dabei zeichnet sich eine ganz klar steigende Tendenz ab, denn in den Kinder- und Jugendfeuerwehren liegt der Anteil schon bei 26,7 Prozent. Diese Tendenz unterstützen wir durch verschiedene Maßnahmen, wie das Projekt „Mehr Mädchen und Frauen in die Feuerwehr“, dass auch im Rahmenplan „Geschlechtergerechteres Niedersachsen“ aufgenommen wurde.

Anrede,

gerade weil das Engagement in der Feuerwehr so wichtig ist, möchte ich an dieser Stelle einmal allen ca. 130.000 in unseren Freiwilligen Feuerwehren, Berufsfeuerwehren und Werkfeuerwehren engagierten Berufstätigen und Ehrenamtlichen ganz herzlich danken, dass sie unser aller Sicherheit jederzeit gewährleisten und mit ihrem Engagement ein Vorbild sind, das zum Mitmachen ermutigt. Herzlichen Dank Ihnen allen!

Ich danke aber auch den in den Verwaltungen Tätigen, die ebenfalls zum Gelingen der Arbeit der Feuerwehren beitragen und umfangreiches Faktenmaterial geliefert haben.

In diesem Zusammenhang ist übrigens auch die im Jahr 2015 durch das Land ausgeschriebene und vergebene Feuerwehrverwaltungssoftware zu nennen, über die zukünftig Daten gesammelt und ausgewertet werden können. Die Software soll im nächsten Jahr in den Regelbetrieb gehen. Damit wird rot-grün die Modernisierung der Feuerwehrverwaltung voran bringen.

Anrede,

rot-grün hat vereinbart, gemeinsam mit den haupt- und ehrenamtlichen Kräften die wichtige Arbeit der Feuerwehren rechtssicher und zukunftsfähig zu gestalten.

Mit dem interfraktionellen Antrag zur guten Ausbildung der Feuerwehren in diesem Plenum in den Landtag machen wir deutlich, dass die niedersächsischen Feuerwehren den Mittelpunkt des Brand- und Katastrophenschutzes bilden und das ist gut so.

Mit der stufenweisen Steigerung der Lehrgangsbedarfsdeckung, des Bildungs- und Trainingszentrums in Celle Scheuen und der Einrichtung eines Akademiebeirats für die NABK, der Organisationsfragen und Lehrgangsangebote inhaltlich begleitet sind wir auf dem richtigen Weg. Weitere Schritte müssen folgen.

Insbesondere der ambitionierte Plan die stufenweise Steigerung der Lehrgangsbedarfsdeckung wird hoffentlich seine Wirkung entfalten und die landesweiten von den Kommunen angemeldeten Ausbildungsbedarf, vor allem Führungslehrgänge, schrittweise abbauen.

Hier geht es darum, den Beförderungsstau abzubauen und damit auch zur Motivation der Feuerwehrleute beizutragen.

Zur Anerkennung des Engagements in der Feuerwehr gehört aber auch die Anerkennung durch unsere Gesellschaft! Hier sind wir alle gefordert!

Sehr positiv und mit Modellcharakter für ganz Niedersachen finde ich das Engagement der berufsbildenden Conerus-Schule in Norden.  Dort gibt es ab dem neuen Schuljahr im Stundenplan die „Ausbildung im freiwilligen Dienst der Grundausbildung“ Truppmann 1. Die Schülerinnen und Schüler lernen den Umgang mit Lösch- und Rettungsgeräten. Dieses Projekt wird die Feuerwehren stärken!

Egal ob als Schulfach oder als AG an den Schulen, zusammen mit den Feuerwehren vor Ort, sind das ein hervorragende Beispiele, wie man Interesse an der Arbeit der Feuerwehren weckt. Gerne mehr davon!

Anrede,

erschrecken ist aber die zunehmende Gewalt gegenüber Rettungskräften. Im Februar berichtete der NDR, dass gewalttätige Angriffe auf Einsatzkräfte im vergangenen Jahr in Niedersachsen stark zugenommen haben. RettungssanitäterInnen, NotärztInnen und Feuerwehrleute seien beleidigt, bespuckt, geschlagen, getreten und mit Waffen bedroht worden.

Anhand von Zahlen des Landeskriminalamtes ergebe sich ein Anstieg der Angriffe von 100 in 2014 auf 150 in 2015 mit über 100 Verletzten.

Diese Vorgänge sind für unfassbar und werden strafrechtlich verfolgt.  

Wir achten und wertschätzen die Arbeit der Feuerwehr und der Rettungskräfte. Deshalb müssen wir weitere Maßnahmen wie Deeskalationstraining, bessere Schutzkleidung, Selbstverteidigungstraining, psychosoziale Betreuung für Betroffene unterstützen und aufbauen.

Ich möchte deshalb an dieser Stelle eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger appellieren, unsere Rettungskräfte bei ihrer oft schwierigen und belastenden Arbeit zu unterstützen statt zu gaffen, sie zu behindern oder sie gar anzugreifen.

Herzlichen Dank!

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