Rede Maaret Westphely: Leitlinien und Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Tourismuspolitik ind Niedersachsen festlegen
- Es gilt das gesprochene Wort -
Herr Präsident, meine Damen und Herren,
der Tourismus ist für Niedersachsen wichtig! Das sehen wir und auch die SPD so. Statt den Tourismus nur zu verwalten, wollen wir Einfluss nehmen, beitragen und gestalten.
Mit unserem Antrag gleich im ersten rot-grünen Regierungsjahr schaffen wir eine vernünftige Basis auf der wir wichtige Weichenstellungen und Optimierungen in den nächsten Jahren vornehmen werden.
Ich will allerdings auch keinen Hehl daraus machen, dass es im Moment noch viele offene Fragen gibt und aktuell noch entscheidende Weichen gestellt werden.
Das betrifft zum Beispiel die zukünftige Ausstattung der Tourismusförderung durch die EU. Die Landesregierung setzt sich in Brüssel vorbildlich dafür ein, auch zukünftig im Rahmen regionaler Schwerpunktsetzung Möglichkeiten zu eröffnen, den Tourismus fördern zu können – nach aktuellem Stand ein schwieriges Unterfangen, wo der Tourismus auf europäischer Ebene gar nicht mehr vorgesehen ist.
Wir schätzen, was die Akteure am Markt in den vergangenen Jahren geleistet haben und welche Mühen sie weiter auf sich nehmen, um Besucher aus dem In- und Ausland anzulocken und zu überzeugen. Dabei wird sicher auch den zukünftigen Landesbeauftragten eine maßgebliche Rolle zukommen, die Akteure an einen Tisch zu holen, regional abgestimmte Konzepte und Vorschläge zu erarbeiten, um die einzelnen Tourismusregionen nach vorne zu bringen.
Als Land wird uns hauptsächlich die Aufgabe zukommen, einen Rahmen zu setzen, zu formulieren, was unsere grundsätzlichen Leitlinien sein werden, die für das ganze Land gelten sollen. Dafür haben wir inhaltliche Anforderungen wie die Entwicklung eines Qualitätsmanagements, die Erreichbarkeit von Urlaubsorten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Aufstellung klarer Förderkriterien für das Landestourismuskonzept formuliert.
Entscheidend wird es aber auch sein die Ansprüche und Wünsche der UrlauberInnen aufzunehmen, die sie bezüglich des gewählten Urlaubsorts formulieren. Denn wir wollen die Menschen ernst nehmen, wenn sie laut Umfragen angeben, dass ihnen Niedersachsen zu altmodisch geworden ist und dass sie Standards wie Barrierefreiheit, Familienfreundlichkeit, unkomplizierte Mobilität und modernes Ambiente vermissen.
Wer Urlaub plant, der will nicht lange Informationswege mit unklaren Inhalten über unstrukturierte Angebote auf sich nehmen. Wer in den Urlaub fährt, der will Klarheit und Struktur auf allen Ebenen. Das fängt damit an, dass Tourismusregionen ein klares Profil brauchen, das sie sichtbar für eine bestimmte Art Urlaub stehen. Wichtig ist auch, dass Marketing hält, was Broschüren, Webseiten und Touristencenter ver-sprechen. Denn wer einmal enttäuscht ist, der kommt so schnell nicht wieder.
Das Schwierige in dieser Branche ist zugleich: Hier braucht es ein Miteinander unter Anbietern und anderen Akteuren, die eigentlich um Besucher und Einnahmen konkurrieren. Damit das gut gelingen kann, wollen wir und die SPD den Prozess politisch besser als bislang begleiten, wir wollen die Koordination verbessern, die Strukturen optimieren und Schwerpunkte setzen. Dabei wird eine neu aufgestellte Tourismusmarketing-Organisation, in der auch die Politik stärker eingebunden sein muss, eine wichtige Rolle spielen.
Dafür haben wir mit unserem Entschließungsantrag einen guten Auf-schlag gemacht. Trotzdem liegt noch ein langer Weg vor uns, fangen wir an.