Rede Ina Korter: Unabhängige Erhebung über die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrkräften in Niedersachsen

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

die FDP  fordert mit Ihrem Antrag eine „unabhängige Erhebung über die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrkräften“.

Ehe Sie eine neue Untersuchung fordern, Anrede,  sollten Sie sich vielleicht besser erst einmal mit den Vorliegenden befassen.

Wegweisend ist noch immer die Untersuchung der Lehrer-Arbeitszeit, die 1999 in NRW bei der Unternehmensberatung Mummert + Partner in Auftrag gegeben wurde.

Damals haben Lehrkräfte ihre Arbeitszeit  mit Hilfe von Zeiterfassungsgeräten, den sogenannten Teachagotchis,  erfasst.

Natürlich hat sich auch bei dieser Untersuchung gezeigt, dass die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte hoch ist.

Interessant waren aber vor allem die sehr großen individuellen Unterschiede innerhalb derselben Lehrämter.

Z.B. lag  bei den Gymnasiallehrkräften die selbst ermittelte Jahresarbeitszeit zwischen 930 und 3.562 Zeitstunden.

Die Arbeitsstunden aus der Unterrichtsverpflichtung – in NRW für die Gymnasiallehrkräfte übrigens bereits damals 24,5 Wochenstunden – machten deutlich weniger als die Hälfte der Gesamtarbeitszeit aus.

Umgerechnet sind 24,5 Unterrichtsstunden 18,4 Zeitstunden, die übrigens Gymnasiallehrkräfte künftig auch bei uns pro Woche unterrichten werden.

Anrede,

Hauptaufgabe der Lehrerinnen und Lehrer ist es nach unserer Auffassung, mit den Schülerinnen und Schülern in der Schule zu arbeiten.

Die Zeit, die hierfür zur Verfügung steht, sollte nicht noch reduziert werden.

Einen sehr großen, einen, wie ich finde, unverhältnismäßig großen Anteil der Arbeitszeit, der aber bei jedem Einzelnen und je nach Unterrichtsfach sehr unterschiedlich ist, machen die Korrekturen von Klassenarbeiten und Klausuren aus.

Diesen Anteil hat die schwarz-gelbe Koalition noch erhöht, indem sie die Klassen vergrößert und die Zahl der Klausuren in der Oberstufe weiter heraufgesetzt hat.

Hier nehmen wir mit rot-grün eine deutliche Entlastung vor.

Wir werden die Zahl der Klausuren in der gymnasialen Oberstufe um mehr als 10% reduzieren.

Entsprechend reduziert sich der Korrekturaufwand.

Wir sorgen für kleinere Klassen.

Auch dadurch werden die Stapel der Klassenarbeiten, die  Lehrkräfte durchsehen müssen, entsprechend kleiner.

Eine deutliche Entlastung wird auch der neue Ganztagsschulerlass bringen.

Denn jede Stunde, die Lehrkräfte für Ganztagsangebote wie zum Beispiel Projekte, oder Förderstunden einbringen, wird voll auf ihre Unterrichtsverpflichtung angerechnet.

Weil für diese Angebote keine Arbeitszeit für Korrekturen und Leistungsbewertungen anfällt, ist das eine deutliche Entlastung!

Herr, Försterling, Sie fordern aufwändige Untersuchungen zur Lehrerarbeitszeit, obwohl bereits umfangreiche Expertise vorliegt.

Wir sind längst weiter und tun bereits konkret etwas dafür, dass die Lehrkräfte tatsächlich entlastet werden.

Zurück zum Pressearchiv