Rede Ina Korter: a.) Deutsche Rechtschreibung konsequent weiter vereinfachen; b.) Schülerinnen und Schüler brauchen Verlässlichkeit in der Rechtschreibung

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Anrede,
Die Zeit ist ein wenig über die heute noch einmal vorliegenden Anträge zur Recht-schreibung hinweg gegangen: Fast alles davon ist inzwischen durch KMK-Beschlüsse geregelt.
Christian Wulff hat versucht, mit diesem seinem Herzensthema bundesweit Beach-tung zu finden. Mit seiner Forderung, die Rechtschreibreform zurück zu nehmen, ist der Ministerpräsident kläglich gescheitert.
Zum Glück kann ich nur sagen!
Die Schulen haben wahrlich wichtigere Dinge zu tun, als den von Christian Wulff in-szenierten Zirkus um die Rechtschreibreform nachzuvollziehen.
Medienaufmerksamkeit hat der niedersächsische Ministerpräsident im Sommer damit allerdings bekommen – keine Frage.
Nach diesem persönlichen Medienerfolg – um mehr ging es ja ohnehin nicht – folgte gleich die nächste Attacke des Niedersachsen:
Ausstieg aus der Kultusministerkonferenz.
Auch der hat dann nicht stattgefunden, aber wieder waren die Medien erst einmal begeistert.
So wird’s gemacht, wenn man vorn auf der Liste der bekanntesten Politiker landen will:
Mit großen Ankündigungen provozieren, egal auf wessen Kosten - zurücknehmen kann man ja später immer noch.
Endlich kann sich der niedersächsische Ministerpräsident als Kanzlerkandidat in Stellung bringen.
Frau Merkel wird begeistert sein über diese solidarische Unterstützung! Aber, ich muss sagen, uns kann es nur recht sein, wenn Sie sich in der Frage der Kanzlerkan-didatur immer weiter selbst zerlegen in der CDU und CSU!
Ich bin nur gespannt, mit welchem populistischen Aufschlag es weiter geht.
Wird Christian Wulff demnächst die Nationalmannschaft aufstellen?
Wichtig wäre nur, die spielt dann nicht wieder so, wie die Landesregierung hier re-giert – rückwärtsgewandt und immer nach hinten!
Zurück zur Rechtschreibreform – Aufhalten kann Wulff sie nicht mehr – der erste Teil unseres Antrags ist deshalb erfüllt.
Im 2. Teil geht es um die weitere konsequente Vereinfachung der deutschen Recht-schreibung. Dazu gehört auch langfristig die gemäßigte Kleinschreibung.
Herr Busemann hat sich in der Plenardebatte im Herbst dagegen ausgesprochen, weil die Verständlichkeit darunter leiden würde. Zur Verdeutlichung hat er uns mit Details aus seinem Privatleben unterhalten und gesagt, man könne den Satz, "er ha-be in Saarbrücken liebe genossen" in Kleinschreibung nicht klar verstehen.
Abgesehen davon, dass man einem gesprochenen Satz nicht anhören kann, was groß und was klein geschrieben ist, fand ich den Satz in seinem Kontext sehr eindeu-tig:
Da Herr Busemann als Nicht- SPD – Mitglied nirgends Genossen hat, kann er auch in Saarbrücken keine haben.
Und wo er alles Liebe genossen hat, interessiert den Landtag nun wirklich nicht.
Ohne Kontext sind Sätze übrigens auch mit Großschreibung nicht immer eindeutig zu verstehen. So gibt es für den folgenden Satz bei gleicher Schreibweise zwei sehr verschiedene Lesarten:
Entweder: Die Landesregierung geht mit der Zeit – Oder: Die Landesregierung geht mit der Zeit!
Sie sehen, wir Grünen sind mit unserem Antrag einfach der Zeit voraus.

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