Rede Heiner Scholing: Antrag (FDP) - „Sprache als Chance für ein neues Leben“

- Es gilt das gesprochene Wort - 

Anrede,

diese Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen stehen für einen Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik und dazu gehört selbstverständlich auch, für eine gute Situation in unseren Schulen und auch vorschulischen Eirichtungen zu sorgen. Auf einen guten Start kommt es an!

Das Kultusministerium hat einen neuen Erlass zur „Förderung von Bildungserfolg und Teilhabe von Schülerinnen und Schülern nicht - deutscher Herkunftssprache“ entwickelt und in Kraft gesetzt hat. Damit können die Schulen diesen Kindern ein sehr differenziertes Angebot machen, von besonderen Sprachförderkonzepten über begleitenden Förderunterricht bis hin zu Sprachlernklassen. Herr Försterling, es ist ein Fehler, dass die Vielfalt der Ansätze in ihrem Antrag nicht zum Tragen kommt.

Auch quantitativ hat die Landesregierung ihr Angebot sehr zügig ausgebaut. Während es im Schuljahr 2013/14 landesweit 61 Sprachlernklassen gab, waren zum Schuljahresbeginn 2014 bereits doppelt so viele. Jetzt, zum zweiten Schulhalbjahr, wird die Zahl noch einmal verdoppelt auf 240 Klassen. Damit geht die Landesregierung bereits weit über die Forderungen des FDP-Antrages hinaus. Da stellt sich ja nun die Frage, was ihr Antrag eigentlich noch soll.

Möglich ist die Erhöhung  auch, weil die Regierungsfraktionen von SPD und GRÜNEN Ende letzten Jahres noch einmal zusätzlich eine halbe Millionen Euro zusätzlich für Sprachlernklassen in den Landeshaushalt eingestellt haben. Das ist keine klare politische Ansage – keine Luftnummer.

Es reicht aber nicht, zusätzliche Klassen einzurichten. Wir müssen auch die Lehrkräfte dafür qualifizieren. Das Kultusministerium und das Ministerium für Wissenschaft und Kultur haben deshalb bereits im Jahr 2013 das Projekt „Umbrüche gestalten“, um die Lehrkräfte in der Aus- und Fortbildung auf diese Aufgabe vorzubereiten und sie zu unterstützen.

Mit dem Projekt „DaZNet – Deutsch als Zweit- und Bildungssprache“ werden die Schulen bei der Entwicklung der Sprachbildung als Teil von Schul- und Unterrichtsentwicklung unterstützt. Dazu gibt es bei der Landesschulbehörde 35 Fachberaterinnen und Fachberater für interkulturelle Bildung, die die Schulen und die Lehrkräfte unterstützen.

Die Integration und Förderung der Flüchtlingskinder ist eine komplexe Aufgabe, die nicht von den Schulen allein geleistet werden kann. Die Netzwerke DazNet kooperieren deshalb mit außerschulischen Partnern.

Anrede

Damit unsere Schulen der Aufgabe gerecht werden können, Flüchtlingskinder angemessen zu fördern brauchen wir:

  1. ein sehr differenziertes Angebots – siehe der schon erwähnte Erlass
  2. Lehrerinnen und Lehrer, die diese Aufgabe kompetent wahrnehmen können
  3. Beratungs- und Unterstützungsangebote

Liebe Kolleginnen und Kollegen der FDP:

Diese Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen haben eine hohe Aufmerksamkeit für die Situation der Flüchtlingskinder und wir werden unserer Verantwortung gerecht.

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