Rede Hans-Joachim Janßen: Antrag (CDU) zu tierischen Proteinen in der Fütterung

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

Die Verwertung tierischer Proteine in der Tierhaltung wurde Anfang des Jahrtausends aus guten Gründen auf den Prüfstand gestellt und europaweit verboten. Wegen der BSE-Krise mit dem Auftreten der Kreuzfeldt-Jakob-Krankheit wurde EU-weit die Verfütterung tierischer Eiweiße untersagt. Mittlerweile allerdings haben sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse durchgesetzt und vor dem Hintergrund dessen, dass BSE heute kein Thema mehr ist, kann man von Eiweiße unter engen Rahmenbedingungen wieder in den Futterkreislauf von Allesfressern wie Schweinen, Hühnern und Puten einbringen. Wichtig ist dabei vor allem, dass kein arteigenes Eiweiß verfüttert wird und nur genusstaugliche Schlachtteile von Schweinen oder Geflügel in die Futtermittelkette gelangen. Die Verfütterung von Rinderproteinen bleibt untersagt. Entsprechend soll sich die Landesregierung bei der EU-Kommission einsetzen. Das wäre ein guter Schritt hin zur ressourceneffizienten Nutzung dieser Stoffe, die bisher als Düngemittel eingesetzt oder verbrannt wurden. Dadurch kann Soja-Eiweiß substituiert werden, so dass deren Anbauflächen für andere Produkte frei werden.

Insofern besteht hier kein grundsätzlicher Dissens zwischen uns, meine Damen und Herren.

Um es also ganz klar zu sagen: im Grundsatz halten wir Ihren Vorstoß für richtig! Wir haben lediglich bei einigen Punkten kleine Änderungen vorgenommen:

In dem von Ihnen, verehrte Kolleginnen und Kollegen der CDU, formulierten Entwurf stellen Sie in der Einleitung einen möglichen Zusammenhang zwischen verbessertem Tierwohl bei der Fütterung von tierischen Proteinen im Vergleich zu pflanzlich basierten Nahrungsmitteln bei Schweinen und Geflügel her. Aus unserer Sicht liegen hier bisher keine ausreichenden Erkenntnisse vor, die auf eine tatsächliche Verringerung von Federpicken oder Schwanzbeißen gegenüber der Sojafütterung rückschließen lassen. Zudem ist dabei zu beachten, dass beides, Federpicken und Schwanzbeißen, multifaktorielle Ursachen hat. Den Eindruck zu erwecken, allein durch die Fütterung würde sich hier substanziell was ändern lassen, halten wir für falsch.

Die von Ihnen unter 3. geforderte Kontrolle ziehen wir der Präzisierung wegen in einen eigenen 4. Absatz, um deutlich zu machen, dass zunächst sichergestellt werden muss, dass die Trennung der Produktionswege nach Tierart auch ordnungsgemäß funktioniert, bevor der Wiedereinsatz von tierischen Proteinen erlaubt sein sollte. Für Proteine von wiederkäuenden Tierarten ist das Messverfahren schon seit längerem arbeitsfähig. Wie wir aber aus der Unterrichtung der Landesregierung im vergangenen Jahr erfahren haben, sind gerade die Nachweisverfahren für Geflügelproteine noch nicht vollumfänglich einsatzbereit. Das aber ist Voraussetzung, um innerartliche Eiweißfütterung sicher auszuschließen und damit Kannibalismus auszuschließen – eine Fütterung, die ethisch fragwürdig ist und die eben zu Beginn des Jahrtausends zu den BSE-Fällen bei Rindern geführt hat.

Ich sehe nach diesen Erläuterungen aus inhaltlicher Sicht eigentlich keinen Grund, weshalb Sie dem Änderungsvorschlag nicht zustimmen könnten. So weit entfernt sich unser Änderungsvorschlag nicht von Ihrem Ursprungsantrag.

Daher, meine Damen und Herren von der CDU und gerne auch der FDP, geben Sie sich einen Ruck und beschließen sie heute mit uns gemeinsam diesen Antrag.

Vielen Dank!

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