Rede Hans-Joachim Janßen: Anpassung der Dümmer und Steinhuder Meer-Verordnung (DSt- MVO) an die aktuellen touristischen und wirtschaftlichen Belange

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

die Kolleginnen und Kollegen der FDP in Niedersachsen haben endlich mal wieder ein Thema gefunden, um die Freiheit in Niedersachsen zu verteidigen. Freiheit für Kitesurfer! Kiten auch am Dümmer! So fordert es der vorliegende Antrag.

Anrede,

das Kitesurfen wird in Niedersachsen genauso behandelt wie alle anderen Wassersportarten. Für Gewässerbenutzungen wie das Segeln, das Windsurfen oder auch das Tretbootfahren gilt ein Erlaubnisvorbehalt. Da wo es sich um besonders geschützte Gewässer handelt, muss abgewogen werden, ob und wie die Auswirkungen der Gewässernutzungen verträglich sind.

Dümmer und Steinhuder Meer sind beliebte Erholungsorte, die für verschiedene Wassersportarten genutzt werden. Dümmer und Steinhuder Meer sind aber auch wertvolle Naturräume, die als FFH- und Vogelschutzgebiete ausgewiesen sind. Die Interessen der Freizeitsportler müssen also mit den Belangen des Naturschutzes abgewogen werden. Beides angemessen unter einen Hut zu bringen, das ist das Ziel der Dümmer und Steinhuder Meer-Verordnung (DStMVO).

Jede Gewässernutzung hat Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Das Kiten ist ja eine relativ junge Sportart. Dennoch liegen verschiedene Studien vor, die dokumentieren, welches Störpotential das Kitesurfen hat. Wenn der Wind ordentlich weht, sind auch Amateursportler mit Geschwindigkeiten von 30 – 40 km/h auf dem Wasser unterwegs. Die Kite-Drachen an den langen Lenkschnüren sind weithin sichtbar. So werden beispielsweise Wasser- oder Watvögel aufgeschreckt oder beim Brüten gestört.

Am Steinhuder Meer, dem größten See Niedersachsens, gibt es eine Kitesurfzone. Auf dieser ausgewiesenen Wasserfläche ist das Kiten von März bis November ausdrücklich erlaubt. Wie die Region Hannover in der Unterrichtung im Umweltausschuss dargestellt hat, ist es dennoch nicht ganz einfach, die die Nutzung tatsächlich auf diese Zone zu begrenzen. Für den Ranger wurde extra ein Boot angeschafft, damit er Kitern hinterherkommt, die Grenzen der Kitezone missachten. Ein solcher Kompromiss zwischen Wassersport und Naturschutz ist in der Umsetzung also ein täglicher Balanceakt. Das sehen wir übrigens auch im Nationalpark Wattenmeer, wo ebenfalls Kitesurf-Zonen eingerichtet wurden.

Der Dümmer ist aber nicht mal halb so groß wie das Steinhuder Meer. Und auch der Dümmer steht als FFH- und Vogelschutzgebiet unter besonderem Schutz. Am Dümmer ist daher keine ausreichend große Fläche gegeben, auf der das Kiten mit den Naturschutzanforderungen vereinbare wäre. In diesem Fall geht der Naturschutz vor. Wenn eine verträgliche Nutzung nicht möglich ist, kann das Kiten nicht zugelassen werden. Denn Natura 2000-Gebiete sind die Filetstücke im Naturschutz – und in diesen Gebieten hat Naturschutz ausnahmsweise mal Vorrang!

Vielen Dank

 

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