Rede Gerald Heere: DVB-T als Verbreitungsweg für Fernsehprogramme erhalten

- Es gilt das gesprochene Wort - 

 

Sehr geehrtes Präsidium,

sehr geehrte Damen und Herren,

als Braunschweiger freue ich mich besonders, hier heute über das digitale terrestrische Fernsehen DVB-T sprechen zu dürfen, das ja - wie sie vielleicht wissen - u.a. ein niedersächsisches Produkt ist und in meiner Heimatstadt an der TU von Prof. Reimers mit entwickelt wurde.

Das digitale Antennenfernsehen hat sich in ganz Deutschland verbreitet und sorgt auf günstigem Weg für eine einfach zugängliche Medienvielfalt. In Ballungszentren schauen bis zu einem Viertel der Zuschauer über DVB-T fern. In Niedersachsen sind es laut Landesmedienanstalt rund 500.000 Menschen. DVB-T bleibt im Vergleich zu Alternativen wie Satellit oder Kabel eine der preiswertesten und einfachsten Empfangsmöglichkeiten, über die wir bislang verfügen und durch die wir eine mediale Daseinvorsorge sicherstellen können.

Als Grüne sind wir für Medienvielfalt, großflächige Verteilung und einen möglichst barrierearmen und einfachen Zugang. Mit DVB-T wird dies bezogen auf das Fernsehen weitgehend erreicht. Insofern ist dessen Erhalt für uns grundsätzlich wünschenswert.

Die Ankündigung der Mediengruppe RTL als größte private Sendergruppe bis Ende 2014 aus der terrestrischen Verbreitung auszusteigen, ist daher aus Gesichtspunkten der Vielfalt bedauerlich. Es bleibt zu hoffen, dass andere dem Beispiel der Kölner Mediengruppe nicht folgen werden. Denn weitere Austritte könnten diese Technik mittelfristig in Frage stellen.

Die Möglichkeiten für die Politik hier einzugreifen, sind allerdings beschränkt: Auf ein Privatunternehmen wie RTL und seine unternehmerischen Entscheidungen können und wollen wir keinen Einfluss nehmen. Wir können nur die Technik und die Beteiligung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks daran sichern. Ob aber DVB-T auch dann noch ausreichend in der Öffentlichkeit akzeptiert wird, wenn neben den öffentlichen Sendern nur noch Shoppingsender und Spartenkanäle dort zu finden sind - und das nicht mal in hochauflösender HD-Qualität -, ist fraglich.

Sehr geehrte Damen und Herren,

für uns Grüne bleibt es daher das übergeordnete Ziel, dass Fernsehen auch in der Zukunft kostengünstig, einfach und mit flächendeckender Verbreitung in Niedersachsen empfangen werden kann. Ob dazu aber auf lange Sicht die Technik DVB-T zu erhalten ist oder sich - im Zeitalter von nahezu flächendeckendem Internet - nicht schon bald viel einfachere technische Möglichkeiten ergeben, ist eine völlig offene Frage.

Liebe CDU-Fraktion, wir halten Ihren resolutionsartigen Entschließungsantrag dennoch grundsätzlich für unschädlich - nur ob man damit wirklich etwas für den Mediennutzer erreichen wird, das ist jedoch eher fraglich.

Vielen Dank.

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