Rede Gabriele Heinen-Kljajic: Theaterformen in Niedersachsen fortsetzen

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Anrede
die Theaterformen sind unbestritten zu einem der wichtigsten Theaterfestivals der Bundesrepublik avanciert, das auch international wahrgenommen wird. Das Zwei-Standorte-Konzept, einst als Behelfslösung gestartet, hat sich längst etabliert.
Es wäre ein kulturpolitisches Armutszeugnis für Niedersachsen gewesen, die Förderung der Theaterformen einzustellen. Denn die Theaterformen sind längst zu einem festen Programmpunkt in den Kulturkalendern regelmäßiger Theaterbesucher in der Region geworden, weil sie experimentelles Theater und namhafte Regisseure aus der ganzen Welt nach Niedersachsen holen. Gleichzeitig haben es die Theaterformen aber durch ihren Festival-Charakter auch geschafft, jene in die Theater zu locken, vor allem Jüngere, die sonst nicht unbedingt ins Theater finden würden.
Anrede,
umso erfreulicher ist es, dass das Kulturministerium nun doch gewillt ist, die Theaterformen weiter zu fördern. Hätte sich das Ministerium allerdings bereits letztes Jahr zur Fortsetzung bekannt, hätte man sich die Kritik an der Absage des Theaterfestivals "Theater der Welt" in Hannover womöglich ersparen können. Diese Imageschädigung wäre nicht nötig gewesen und gehört klar in die Kategorie handwerklicher Pleiten und Pannen.
Anrede,
da sich alle Fraktionen im Grundsatz einig waren, die Theaterformen fortzusetzen, war ein interfraktioneller Antrag geplant. Der wäre heute einstimmig beschlossen worden, aber plötzlich ist die FDP ausgeschert.
Dadurch sind Sie, werte KollegInnen von der CDU, nun in eine äußerst unkomfortable Situation geraten. Sie müssen einerseits nach draußen signalisieren, dass Ihre Fraktion vom Fachministerium erwartet, dass es die Fortsetzung der Theaterformen sicherstellt. Andererseits werden sie heute einem Antrag zustimmen, der auf Drängen der FDP jede Verbindlichkeit verloren hat.
Ihre Formulierung, meine Damen und Herren von der FDP, lässt jede Hintertür offen und was das in Zeiten knapper Kassen bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Da nutzt es auch nicht, gegen Hannover zu schießen. Als Braunschweiger Abgeordnete wäre ich die letzte, die nicht die Forderung nach einer finanziellen Beteiligung Hannovers unterstützen würde. Aber Anträge im Landtag können nun mal nur das Land binden und das Land wollten wir mit unserem Antrag in die Pflicht nehmen. Daraus haben Sie es mit ihrem Antrag wieder entlassen.
Anrede,
also wieder ein Kapitel aus dem Stück politischer Pleiten und Pannen. Den Theaterformen und seinem Publikum soll‚s egal sein, wenn denn die Landesregierung hinter ihrer Zusage steht, die Festivalfortsetzung sicherzustellen. Deshalb stimmen wir dem SPD-Antrag zu, der genau diese Forderung unmissverständlich formuliert.

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