Rede Enno Hagenah: Niedersachsen ist ein Energie-Standort mit Geschichte und Zukunft

Landtagssitzung am 15.09.2011

Enno Hagenah, MdL

Anrede,

selbstverständlich unterstützen wir Grünen die Initiative zum Arbeitsplatzerhalt bei Eon, nachdem das doppeldeutige Verständnis für den Eon Vorstand aus dem CDU/FDP Entwurf herausgenommen wurde. Wir legen Wert auf eine deutlich stärkere Betonung der großen Management-Fehler der Konzernleitung unter Herrn Teyssen.

Für die vier deutschen Stromkonzerne, war trotz des bereits 2002 mit der Bundesregierung vereinbarten Atomausstieges weiter Kernkraft das zentrale Geschäftsmodell, um kurzfristig hohe Gewinne zu erzielen. Sie haben schlicht darauf gesetzt mit ihrer Lobbymacht ausreichend Druck zu einer Revision des rot/grünen Atomausstieges machen zu können. 

Es gab von ihrer Seite deshalb in den vergangenen zehn Jahren kaum Investitionen in alternative Energien. Die Vorstände haben sich bewusst verweigert, ein langfristig tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, das die im Jahr 2002 von ihnen unterschriebene Energiewende einbezieht.

Dies Pokerspiel der Konzerne gegen die gesellschaftliche Mehrheit, die weiter zum Atomausstieg stand, ging nun verloren.

Das hat die siegesgewissen Monopolisten kalt erwischt. Besonders Eon hat über Jahre hinweg seine Milliarden-Gewinne in teure Einkaufstouren im Ausland gesteckt und ist dadurch mit 33,6 Mrd. Euro hoch verschuldet – trotz eines Rekordgewinns von 8 Mrd. Euro im Jahr 2010.

Neben dem Wegfall der "AKW Gelddruckmaschinen" ist auch die früher hoch profitable Eon Tochter Ruhrgas in schweres Wasser geraten. Durch die enge Kooperation mit Gazprom wurde die aktuelle "Gasschwemme" verschlafen. Der Preisverfall führt dazu, dass das exklusive Liefermodell Eons mit den inzwischen überhöhten Festpreisen von Gasprom nicht mehr funktioniert.

Wir Grüne fordern Herrn Teyssen auf, zur Verantwortung des Vorstands für diese Fehlentscheidungen zu stehen, und die aktuellen wirtschaftlichen Probleme vorrangig durch Veräußerungen einiger der über 1000 Beteiligungen und Tochtergesellschaften des Konzerns zu überbrücken. 

Für mehr Effizienz bei Eon sind nicht Personaleinsparungen, sondern eine Umstrukturierung in deren Aufgabenfeldern dringend nötig. Der Vorstand muss klären, wie die Personalentwicklung in Einklang gebracht werden kann mit einer aktiven Beteiligung an der Energiewende.

Den großen Energieunternehmen bietet sich damit die Chance, dass sich ein konsequenter Umstieg auf erneuerbare Energien mit dem dafür nötigen großen Personaleinsatz auch für sie auszahlen kann. Umstrukturierungsmaßnahmen müssen sich deshalb auf die grundsätzliche Ausrichtung der Konzernpolitik und entsprechende Weiterqualifizierungsangebote an das vorhandene Personal beziehen.

Die Energiewende bringt Arbeit ohne Ende;  zum Beispiel an den alten AKW Standorten durch den Aufbau von Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerken, Windkraftanlagen oder Speichern. Wenn Eon das nicht selbst leisten kann, wären sicher genügend Stadtwerke an derartigen Standortentwicklungen mit den vorhandenen Beschäftigten und der guten Netzinfrastruktur interessiert.

Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter haben das längst erkannt und stellen sich hinter diese Forderungen.                                               

Auch für Aktionäre mit Interesse an nachhaltig werthaltigem Investment ist das ein lukrativer Weg für eine Sanierung des Konzerns.                

Die Landesregierung sollte dabei vermitteln und Wege aufzeigen wie ein langfristig tragfähiges Unternehmens-Konzept zur Energiewende mit dezentraler regenerativer Erzeugung gerade in Niedersachsen möglich und lukrativ ist. Eon hat dazu alle Potentiale, um das ohne Personalabbau und ohne öffentliche Finanzhilfe umzusetzen, - der Vorstand muss es nur wollen. 

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