Rede Christian Meyer: Klimaziele für die niedersächsische Land- und Ernährungswirtschaft entwickeln

Anrede,

die Beiträge der Regierungsfraktionen haben wieder einmal gezeigt. Sie nehmen die sich verschärfenden Bedrohungen durch den Klimawandel nicht ernst und das, obwohl alle UN-Wissenschaftler immer dramatischer vor den Folgen abschmelzender Polkappen und Hitzewellen warnen.

Die Ökonomen von der Weltbank, von der Deutschen Bank und von McKinsey haben es uns ins Stammbuch geschrieben: Wenn wir nicht handeln, werden wir bald 5 bis 20 Prozent unseres Sozialprodukts für Klimaschäden ausgeben. Das sind in Niedersachsen allein 85 Milliarden Euro, errechnet vom Deutschen Institut für Wirtschaftsförderung. Das sind Beträge, die auch sozial und ökonomisch massive Einschnitte bedeuten, die Sie mit Ihrer Kohlekraftwerksmanie zu verantworten haben.

Und wenn wir alle Experten ernstnehmen zeigen sie auch, dass wir mit weit geringeren Mitteln für den Klimaschutz noch die größten Schäden vermeiden können. Daher braucht Niedersachsens Zukunft ein Klimakonzept mit ehrgeizigen Zielen und Maßnahmen!

Wenn es nach Herrn Sander geht, hat man jedoch den Eindruck, man könne mit dem Handeln beim Klimaschutz auf die Zeit nach der Sintflut warten.

Klimaschutz sind für ihn höhere Deiche und das Einigeln vor den wissenschaftlichen Erkenntnissen der weltweiten Klimaforscher.

Bei der letzten Diskussion im Wahlkampf mit ihm über den Klimawandel meinte er noch, die Dinosaurier seien ja auch irgendwann ausgestorben.
Mit der Ignoranz des Klimadinosauriers Sander werden die Klimaziele jedefalls nicht erreicht.

Anrede,

ich möchte noch etwas zum Antrag der SPD für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft sagen.
Die Landwirtschaft trägt mittlerweile mit 10 bis 20 Prozent zur Erderwärmung bei, insbesondere die Massentierhaltung und übermäßige Düngung sind besonders klimaschädliche Faktoren.

Große Probleme bereiten vor allem Methan und Lachgas, die um ein vielfaches schädlicher sind als CO2. Eine Tonne Lachgas ist etwa so schädlich wie 310 Tonnen Kohlendioxid. 63 % der Lachgasemissionen entstammen aus der Landwirtschaft.

So entweichen von einem Hektar gedüngter landwirtschaftlicher Nutzfläche pro Jahr etwa 1,3 Tonnen Lachgas. Das entspricht den jährlichen Treibhausgasemissionen eines Personenkraftwagens mit einer Fahrleistung von etwa 10.000 Kilometer.

Aber nicht jede Form der Landwirtschaft ist gleich klimaschädlich. Ökolandwirtschaft ist beispielsweise sehr klimaschonend, wie auch die SPD in ihrem Antrag vermerkt.

Gründe sind unter anderem die höhere Kohlendioxidbindung im Boden auf Grund derbesseren Bodenstruktur sowie der im Vergleich niedrigere Energieverbrauch von 46-49 Prozent pro Hektar. Generell stellt der ökologische Landbau ein Stickstoffmangelsystem dar, mit entsprechend niedrigeren Lachgasemissionen und Nitratauswaschungen. Die Ausweitung des ökologischen Landbaus ist daher auch aus klimapolitischer Sicht mehr als sinnvoll. Niedersachsen sollte daher die Umstellungsprämie endlich auf das bayrische Niveau von 300 Euro erhöhen und sich bei der EU dafür einsetzen, dass Klimaschutz in der Landwirtschaft besser honoriert wird.

Auch die Freilandhaltung ist nicht nur aus Tierschutzgründen, sondern auch aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Emissionen klimapolitisch vorteilhaft.

Die Sendung Hart aber Fair zeigte das erst kürzlich: Eine Ökokuh ist klimafreundlicher als eine konventionelle Kuh.

Über die Vergärung von tierischen Exkrementen in Biogasanlagen könnten die Methan- und Lachgasemissionen weiter verringert werden. Ein hohes Reduktionspotenzial gibt es auch beim Düngemitteleinsatz. Dessen Effizienz liegt in Deutschland bei fast 50 Prozent. Das heißt, nur die Hälfte des eingesetzten Stickstoffs kann von den Pflanzen überhaupt genutzt werden.

Daher begrüße ich den Antrag der SPD-Fraktion für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft. Der Ankündigung der Landesregierung für mehr Effizienz im Agrarsektor müssen endlich Taten folgen. Besonders die Ziele des Antrages: Tier- und klimafreundliche Haltungsmethoden, mehr Ökolandbau, Reduzierung übermäßigen Düngens und Energieeinsparung begrüßen wir sehr. Ebenso den Punkt für ein klimafreundliches Ernährungsverhalten von uns allen, was zweifellos auch weniger Fleischkonsum aus Massentierhaltung bedeutet, unterstützt meine Fraktion sehr nachdrücklich.

Anrede,

die Landwirtschaft kann durch den Klimawandel erhebliche Schäden erleiden, daher ist Klimaschutz in ihrem ureigensten Interesse. Die Landesregierung sollte jetzt eine ehrliche Klimabilanz erstellen und umgehend Maßnahmen ergreifen, die die Treibhausgasemissionen aus dem Agrarsektor sinnvoll reduzieren!

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