Rede Christian Meyer: (Antrag CDU/FDP) Eiweißversorgung für die niedersächsische Landwirtschaft sicherstellen

Anrede,

eigentlich müsste der Antrag nicht Eiweißversorgung heißen, sondern CDU und FDP wollen mehr genmanipulierte Futtermittel nach Europa einführen und zur Regenwaldzerstörung beitragen.

Denn was fordern sie konkret: CDU und FDP wollen die Einfuhr von genverändertem Soja aus Südamerika nach Europa selbst dann genehmigen, wenn diese Genpflanzen in der EU aus guten Gründen bislang nicht zugelassen sind.

Sie wollen die Schwellenwerte für illegale Beimischungen von GVO erhöhen und damit noch mehr Importe aus ehemaligen Regenwaldgebieten insbesondere in Brasilien zulassen.

Heimischem Eiweißfutter und alternativen Anbaugebieten geben sie keine Chance, obwohl dort große Potentiale stecken.

Dabei führt die explosive Zunahme des Sojaanbaus in Brasilien zur Zerstörung von Millionen Hektar Wald und Savanne mit einer extrem großen Artenvielfalt. Allein in den letzten vier Jahren gingen im Amazonasbecken 150.000 km² Regenwald verloren, eine Fläche größer als Griechenland. Die Sojabohne ist eine der wichtigsten Faktoren der Abholzung im Amazonasgebiet Brasiliens geworden.

Unsere Importe und die große Nachfrage in Europa nach subventioniertem Fleisch tragen dazu erheblich bei.

Sie, von CDU und FDP tragen dafür mit die Verantwortung!

Hier könnten Sie Ihren hehren Worten gegen das Artensterben endlich mal Taten folgen lassen und den Import von nichtzertifiziertem Soja aus Regenwaldgebieten unterbinden, aber nein sie wollen sogar in der EU nicht zugelassene genmanipulierte Pflanzen in Europa in die Futtertröge bringen.

Dabei geht die Debatte in Europa und auch in Deutschland in eine ganz andere Richtung:

Nach einer aktuellen Emnid-Umfrage sprechen sich 70 % der Deutschen für ein sofortiges Anbauverbot von giftigem Genmais aus. In Niedersachsen soll er sogar in Naturschutzgebieten erlaubt sein. In Bayern bei der Landtagswahl waren gentechnikfreie Zonen und die nicht mögliche Koexistenz ein großes Thema und die Landwirte und VerbraucherInnen sind der CSU in Scharen davon gelaufen. Das sollte ihnen zu denken geben.

Auch in Niedersachsen gibt es ein breites Bündnis für ein gentechnikfreies Norddeutschland aus tausenden Landwirten, VerbraucherInnen und Umweltorganisationen. Wir Grüne unterstützen das.

Die von CDU und FDP propagierte Agrogentechnik ist eine Sackgasse, fatal, einseitig und mit schweren ökologischen und ökonomischen Folgen verbunden. Sie wird von der Mehrheit der Menschen in Niedersachsen zu Recht abgelehnt.

CDU und FDP wollen mit ihrem Antrag nun die Tore für hochriskante genmanipulierte Futterpflanzen noch weiter öffnen und fallen damit noch hinter die Politik der Bundesregierung und der EU zurück.

Gerade hat der Agrarausschuss der EU die Sojabohne RoundUp-Ready 2 aus guten Gründen nicht zugelassen und das sollten wir nicht aufweichen.

Dass es auch ohne Gentechnik geht, wenn man nur will, haben wir im Ausschuss oft genug gezeigt. Der Mastgeflügelhalter Wiesenhof verzichtet schon seit langem auf genmanipuliertes Futter.

Und in den letzten Wochen hat auch die Molkerei Campina mit der Marke "Landliebe" angekündigt, das Siegel "Ohne Gentechnik" benutzen zu wollen.

Stattdessen gäben sie den Tieren lediglich Pflanzen wie Raps, Erbsen oder Ackerbohnen, "die schon seit jeher in Deutschland kultiviert werden", so Campina in einer Pressemitteilung.

Die Zahl der Unternehmen, die auf Gentechnik verzichten, wächst ständig. So verwendet der zweitgrößte Hersteller von Teigwaren, Alb Gold, grundsätzlich keine Zutaten, die nicht gentechnikfrei sind. Die Supermarktkette tegut bietet bereits viele Milchprodukte mit einem "Ohne Gentechnik"-Siegel und will die Kennzeichnung auch an der Fleischertheke einführen.

Das zeigt, der Markt und die VerbraucherInnen wollen keine GVO's auf dem Teller oder im Futtertrog. Wir brauchen daher endlich eine Pflichtkennzeichnung auch bei Fleisch und Milch, damit die VerbraucherInnen wirklich die Wahl haben.

Die Verbraucherinnen wollen in ihrer großen Mehrheit keinen Genfraß und wir sollten ihn auch nicht einführen!

Wir Grünen lehnen daher ihren Genlobby-Antrag entschieden ab und kämpfen weiter für ein agrogentechnikfreies Niedersachsen.

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