Pascal Mennen: Rede zum AfD-Antrag "Schulen auf dem Prüfstand"

Rede TOP 24: Niedersachsens Schulen auf dem Prüfstand (Antrag AfD)

- es gilt das gesprochene Wort -

Anrede

die „Junge Alternative“ wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Wenn nun also ihre geistigen Väter mit uns über Bildung sprechen wollen, die Schulen "auf den Prüfstand stellen" wollen, dann bin ich und sollten wir alle besonders aufmerksam sein.

Denn wenn die AfD von Bildung spricht, was meint sie dann?

Zum Beispiel das: (Zitat) "Wir fordern die Abkehr von geschwätziger Kompetenzorientierung und die Rückkehr zur Vermittlung des Fachwissens als zentrales Anliegen der Schule." (rot markiert auf Ihrer Internetseite). Lehnen Sie hier mal wieder Forschung und Wissenschaft ab? Spätestens seit 2003 ist doch klar, dass reine Wissensvermittlung nur um Handlungskompetenz ergänzt wirklich etwas bringt und dass nennt sich in der Bildungsforschung ‚Kompetenzorientierung‘, vielfach belegt und in der Praxis nicht in Frage gestellt.

Sie halten an Sonderschulen fest, lehnen Islamunterricht ab. Sie wollen Kinder nach "Begabungen differenzieren". Das heißt, sie wollen bestimmen, wer in diesem Land was lernen darf. Sie fordern in ihrem Antrag die Erhebung einer riesigen Menge an Daten und ich kann Ihnen schon heute sagen, dass Sie diese Daten zu einem Großteil bereits einmal pro Jahr aus dem Kultusministerium bekommen (zum Beispiel: „Zahlen und Daten zum Schuljahr 2021/22“).

Auch die Daten des KMK-Bildungsmonitorings werden in Niedersachsen genutzt. Wir brauchen nicht mehr Daten, wir müssen den Lehrkräften und Schulleitungen zuhören und die vorhandenen Daten nutzen. Ich besuche jede Woche eine Schule und das obwohl ich Lehrer bin und das System von innen kenne.

Das, was sie in ihrem Antrag "Prüfstand" nennen, ist ein Ideologie-TÜV nach ihrem verqueren Gusto und das, was sie erheben wollen, offenbart nebenbei ihre erschütternde Unkenntnis der schulischen Wirklichkeit in Niedersachsen. Sie wollen gleich mehrere Gremien bilden, die sich mit ihrem bürokratischen Monster beschäftigen.

In diesem Landtag sitzen demokratische Abgeordnete, die sehr genau wissen, was in unseren Schulen gut und was nicht gut läuft, weil sie als Lehrkräfte gearbeitet haben und den regelmäßigen Austausch pflegen. Ihr Vertreter im Kultusausschuss, Harm Rykena ist schulpolitisch dadurch aufgefallen, die gelebte Vielfalt in unserem Land für Ihre Fraktion zu diskreditieren. Ich zitiere: „Wir verurteilen die Förderung von Vielfalt.“

Sehr geehrte Damen und Herren,

dieser Antrag verkennt die Praxis und bringt sie in keinster Weise voran,

vielen Dank!

Zurück zum Pressearchiv