Nadja Weippert: Rede zu "Niedersachsen für Olympia 2040 in Deutschland"

Rede Nadja Weippert© Plenar TV

TOP 33: Niedersachsen für Olympia 2040 in Deutschland (Antr. SPD/Grüne)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

liebe Kolleg*innen,

7,8 Sekunden, die gehen schnell vorbei. Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie lange das ca. ist: Meine Anrede inklusive des ersten Satzes dieser Rede haben ungefähr so lang gedauert. Aber bekanntlich ist Zeit ja relativ.

Je nach Situation, Beschäftigung oder aber Gesprächspartner*in nehmen wir sie ganz unterschiedlich wahr.
In einem Spiel, in dem die reguläre Spielzeit nur 10 Minuten beträgt, können einem also ein paar Sekunden auch wie eine Ewigkeit vorkommen.
So erging es wahrscheinlich den Spielerinnen und Live-Zuschauer*innen beim diesjährigen olympischen Finale der Frauen im 3x3 Basketball in Paris.
Am Ende trennten eben diese 7,8 Sekunden die deutschen Basketballspielerinnen beim Stand von 17:16 vom größten olympischen Erfolg der deutschen Basketballgeschichte: Dem erstmaligen Gewinn einer olympischen Medaille.
Im Herzschlagfinale gegen Spanien am 05 August 2024 war die Silbermedaille ja bereits sicher.
Aber: Dank einer guten Defense war nach Ablauf der regulären Spielzeit sogar die Sensation perfekt:

  • Olympisches Gold für Deutschland!
  • Olympisches Gold im 3x3 Basketball der Frauen.
  • Olympisches Gold für Svenja Brunckhorst, Elisa Mevius, Marie Reichert und Sonja Greinacher, die das Spiel sogar mit einer gebrochenen Hand bestritt.

Der Olympiastützpunkt unserer Basketballerinnen befindet sich übrigens in unmittelbarer Nähe dieses Hohen Hauses in Niedersachsens Hauptstadt Hannover am Maschsee.
Stellvertretend für alle olympischen und paralympischen Sportler*innen und Medaillengewinner*innen möchte ich an dieser Stelle Danke sagen!

Danke für die Emotionen!
Danke für die Spannung!
Und vor allem danke für das Wir-Gefühl, das ganz Deutschland und Europa erfasst hatte!

Wir sind stolz auf Sie!

Was in diesem Sommer des Sports bei der Leichtathletik- EM in Rom, der Fußball-EM hier bei uns im eigenen Land und last but not least bei den olympischen und paralympischen Sommerspielen in Paris nochmal ganz deutlich wurde: „Keine Stunde im Leben die man im Sport verbringt, ist verloren.“ Das wusste übrigens auch schon Winston Churchill.

Denn Sport bringt Menschen zusammen – und zwar über alle Altersgrenzen, Nationalitäten oder Sprachbarrieren hinweg.
Gemeinsame Werte wie Verlässlichkeit, Fair Play, Teamgeist, Freundschaft und gegenseitiger Respekt sind gerade in der heutigen Zeit ein unschätzbarer Beitrag für den Zusammenhalt unserer vielfältigen Gesellschaft.
Und all das konnten wir insbesondere beim großartigen Fest des internationalen Sports in Paris erleben und vor allem spüren.

Die Presseberichterstattungen wurden während der Wettkämpfe und Veranstaltungen weltweit von emotionalen Bildern friedlich feiernder Menschen rund um den Eiffelturm aber auch von dem Nachhaltigkeitskonzept dieser olympischen Sommerspiele 2024 dominiert.
Menschen aus verschiedenen Kulturen und Nationen haben in einer Zeit der weltweiten multiplen Krisen und Verunsicherungen, buchstäblich verkörpert, worauf es nicht nur im Sport, sondern im Leben ankommt:
auf Gemeinschaft und Zusammenhalt,
auf Verständnis und Toleranz, sowie auf Freude und Zuversicht!

Die Bundesregierung und der Deutsche Olympische Sportbund haben diese positive Stimmung unmittelbar aufgegriffen und durch die Ankündigung einer deutschen Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2040, in dem sich die Deutsche Einheit zum 50. Mal jährt, ein starkes, weltoffenes Signal nach außen gesendet.

In ihrem Bewerbungskonzept haben sie die umfassende Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien benannt. Auch die Einhaltung von UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sollten unserer Meinung nach Berücksichtigung finden und die Bürger*innen unseres Landes möglichst frühzeitig am Prozess beteiligt werden.

Als mögliche Hauptaustragungsorte kommen Berlin, Hamburg, Leipzig, München und Rhein-Ruhr in Frage.

Niedersachsen könnte aber für einzelne Sportarten ergänzender Austragungsort werden. Schließlich gibt es in unserem Bundesland bereits Sportstätten, die schon bei der Olympiabewerbung der Hansestadt Hamburg im Jahr 2015 in Betracht gezogen wurden.

Ich denke dabei beispielsweise an die Schießsportanlage in Garlstorf und das Turniergelände in Luhmühlen.

Niedersachsen sollte, falls Deutschlands Bewerbung erfolgreich wird, von den dann folgenden Investitionen profitieren.

Insbesondere mit Blick auf die Sportstätten- und Verkehrsinfrastruktur sowie auf Tourismus und Wirtschaft.

Im Rahmen eines bundesweiten gemeinsamen Kraftakts für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Deutschland wird Vieles möglich werden, das sonst vielleicht nicht erreichbar wäre.

Deshalb sollte Niedersachsen schon jetzt prüfen, ob und wie es den von der Bundesregierung angestoßenen Prozess unterstützend begleiten, sich einbringen und letztlich auch von einer möglichen Austragung in Deutschland profitieren kann.

Paris hat dieses Jahr gezeigt, dass Nachhaltigkeit und Großsportereignisse kein Widerspruch sein müssen, sondern im Gegenteil, eine große Chance bieten!

Liebe Kolleg*innen,

viele Menschen in unserem Land brennen für Sport. Deshalb wollen wir das olympische Feuer 2040 zu uns nach Niedersachsen holen!

Und auch, wenn 2040 vermeintlich noch so lange hin ist, wissen wir: Zeit ist relativ!

Lassen Sie uns daher keine Zeit verlieren, sondern schnellstmöglich ein positives Signal aus Niedersachsen in die Welt senden!

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