Miriam Staudte: Rede zur flächendeckenden Einführung von Chiplesegeräten

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir haben als Grüne den Antrag eingebracht, nach dem künftig alle Polizeidienststellen und Straßenmeistereien mit Chiplesegeräten ausgestattet werden sollen. Diese Lesegeräte können die Chips auslesen, die alle Hunde und auch viele Katzen tragen.

Uns geht es dabei um zwei Aspekte:

Zum einen soll es Straßenmeistereien, die ja in der Regel überfahrene Haustieren von der Fahrbahn oder dem Fahrbahnrand wegräumen, möglich sein, die Tierhalterinnen und Tierhalter zu informieren. Denn wir wissen doch alle, wie sehr viele Tierhalter leiden, weil sie nicht wissen was mit ihren Lieblingen passiert ist und die sie auch gerne selbst beerdigen wollen.  Sie kennen doch sicher auch diese Such-Anzeigen, in denen mit Tierfotos nach Minki und Bello gesucht wird. Das muss doch nicht sein.

Und auch was lebende Tiere angeht. Hier ist es oft die Polizei, die zum Einfangen eines herumstreunenden Tieres gerufen wird. Die Polizei muss dann die Ehrenamtlichen vom nächsten Tierschutzverein rufen, damit diese die Halter ermitteln. Und da frage ich: Ist das notwendig, dass die Ehrenamtlichen, die sich schon an 365 Tagen im Jahr „quasi 24/7“ um kranke und einsame Tiere kümmern, Katzenklos sauber machen und in der Regel eigenes Geld mitbringen statt eine Aufwandsentschädigung zu bekommen, ist es nötig, dass die am Wochenende und abends gerufen werden müssen, weil sie ein Chiplesegerät haben. Das kann doch nicht wahr sein.

Nun zu den Aussagen des Geschäftsführers der Tierärztekammer Herrn Holger Lorenz, der ja heute mit dem Satz in den Medien zitiert ist: „Der Aufwand steht nicht in Relation zu dem, was man damit bezwecken möchte“. Erstaunlich, dass eine Ausgabe von 60-70€ für Chiplesegeräte zu teuer für das Land Niedersachsen sein soll. Da macht sich ja jemand richtig Sorgen um den Landeshaushalt. Ich hab dann mal im Netz recherchiert, was eigentlich ein Tierarzt laut Gebührenordnung dafür bekommt, wenn er einen Chip ausliest. 2,87€ sollen es sein. Da man für das Auslesen nur wenige Sekunden braucht, ein ganz guter Stundenlohn. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an die vielen Tierärztinnen und Tierärzte, die diese Gebühr aus Kulanz nicht erheben. Vielleicht können sie nochmal mit dem Herrn Geschäftsführer Kontakt aufnehmen, der hier ganz klar „pro domo“ und nicht pro Tier oder pro Tierhalter argumentiert hat.

Ich würde mich freuen, wenn sie unseren Antrag jetzt nicht wie im Ausschuss ablehnen würden. Sondern sich ein Beispiel am Landkreis Aurich nehmen würden, der für seine Kreisstraßenmeisterei ein solches Chiplesegerät angeschafft hat und sehr viel positive Rückmeldung von den Tierhaltern bekommt. Dem sollte das Land in nichts nachstehen.

 

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