Lena Nzume: Rede zur Lehrkräfteausbildung (Antrag SPD/GRÜNE)
TOP 9: „Lehrkräfteausbildung praktisch und vernetzt denken – Qualität stärken, Fachkräftemangel bekämpfen“
- Es gilt das gesprochene Wort -
Die Lehrkräftebildung ist der Kern der niedersächsischen Bildungspolitik und entscheidet maßgeblich über die Bildungsqualität in unserem Land.
Wir brauchen keine neuen Schlagworte, wir brauchen Lösungen. Genau die zeigt dieser Antrag auf:
Er verbindet Strukturreform mit konkretem Handeln.
Während andere in alte Muster zurückkehren wollen, gehen wir die Herausforderungen an – mit einem zukunftsorientierten Blick. Wer die Probleme von morgen mit den Rezepten von gestern lösen will, lässt unsere Schulen im Stich.
Schauen wir uns an, was sich bereits bewegt hat – denn Niedersachsen handelt.
a) Masterverordnung Lehramt
Die neue Masterverordnung Lehramt ist fertig vorbereitet. Sie modernisiert die Struktur der Lehramtsstudiengänge und schafft die Grundlage für mehr Praxisnähe und inklusives Lernen – ein zentraler Schritt für Qualität und Professionalität.
b) Lehramt der Sekundarstufe I
Wir entwickeln das Lehramt an Haupt- und Realschulen zu einem modernen Lehramt der Sekundarstufe I weiter. Die Schwerpunkte Haupt- und Realschule entfallen, damit Lehrkräfte künftig an allen Schulformen des Sekundarbereichs I unterrichten können. Das ist pädagogisch sinnvoll, versorgungspolitisch notwendig und macht das Studium attraktiver.
c) Praxisanteile und Verzahnung
Theorie allein reicht nicht. Zentral sind mehr Praxis im Studium und eine engere Verzahnung mit dem Vorbereitungsdienst. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Hochschulen, Studienseminaren und Ministerien arbeitet an einheitlichen Qualitätsstandards und abgestimmten Curricula. Ziel: ein kumulativer Kompetenzaufbau – vom Bachelor über den Master bis in das Referendariat. Denn die Reform der ersten Phase muss immer auch die zweite mitdenken.
d) Quereinstiegsmaster
Mit dem neuen Quereinstiegsmaster schaffen wir zusätzliche Wege ins Lehramt – besonders für Fachkräfte aus MINT- und Gesellschaftswissenschaften. Zwei Varianten werden aktuell mit den Universitäten diskutiert und eine Arbeitsgruppe Quermaster arbeitet an Umsetzung und Akkreditierung. Der Start soll an einem Hochschulstandort in einer Mangelregion erfolgen. So stärken wir die Region und öffnen das System, ohne Qualitätsstandards aufzugeben.
e) Anerkennung ausländischer Abschlüsse
Und auch international denken wir weiter: Wer gut qualifiziert ist, soll bei uns schnell in den Schuldienst kommen können. Ein digitales Verfahren soll Anträge beschleunigen und Bürokratie abbauen. Berufsbegleitende Anpassungslehrgänge und Online-Sprachkurse sollen Hürden senken – Dieser Antrag ist kein Endpunkt – er ist der Anfang.
Wir stoßen eine Reform an, die Schritt für Schritt Wirkung zeigt: an den Hochschulen, in den Seminaren, in den Schulen. Wir stärken Strukturen, schaffen neue Zugänge und denken die Lehrkräftebildung phasenübergreifend.
Deshalb gehört ausdrücklich dazu: Wir müssen auch das Referendariat modernisieren – mit mehr Flexibilität, digitaler Unterstützung, engerer Zusammenarbeit mit den Hochschulen und einer besseren Betreuung in den Schulen. Nur so entsteht eine Ausbildung, die junge Lehrkräfte wirklich stärkt.
Der Kultusausschuss hat sich intensiv mit diesem Antrag beschäftigt. Und versichere Ihnen: auch die weitere Umsetzung werden wir eng begleiten, damit diese Reform nicht auf dem Papier bleibt, sondern in den Klassenzimmern ankommt.
Diese Kombination aus Strukturreform und praktischer Umsetzung zeigt: Niedersachsen handelt – Schritt für Schritt, realistisch und konsequent.
Bildung beginnt mit den Menschen, die unterrichten. Wenn wir gute Lehrkräfte wollen, müssen wir sie gut ausbilden, gut begleiten und gut bezahlen. Dieser Antrag ist der Auftakt zu einer umfassenden Reform der Lehrkräftebildung – von der Universität über das Referendariat bis in den Beruf.
Unterstützen Sie diesen Antrag, damit Niedersachsen bei der Lehrkräftebildung weiter vorangeht – im Sinne unserer Schulen, unserer Kinder und unserer Zukunft.