Lena Nzume: Rede zur Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen (Antrag CDU)

Rede Lena Nzume© Plenar TV

TOP 28: Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen ausbauen (Antr. CDU)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Landtagspräsident*in,

Liebe Kolleg*innen,

Ich freue mich, dass wir heute über das wichtige Thema „Berufsorientierung“ sprechen!

Berufliche Orientierung hat für uns eine hohe Priorität. Durch die zahlreichen vom Kultusministerium durchgeführten Maßnahmen und Aktivitäten steht die Berufsorientierung in Niedersachsen auf einem breiten Fundament.

Viele der im Antrag geforderten Punkte sind an niedersächsischen Schulen schon fest etabliert: z.B. die geforderten Kompetenzfeststellungsmaßahmen oder verpflichtende Praktika. Durch die von vornherein zeitlich begrenzten Anrechnungsstunden konnten in den letzten 5 Jahren schuleigne Konzepte zur Berufsorientierung entwickelt werden.

Die in Punkt 3 geforderten Maßnahmen, dass Schüler*innen in der 9 Klasse an einem Tag in der Woche die BBSen besuchen, finden z.B. bei uns in Oldenburg schon ab der achten Klasse statt. Auch gibt es das in Punkt 5 geforderte Netzwerk zwischen allgemeinbildenden Schulen, berufsbildenden Schulen, Unternehmen sogar mit dem Jobcenter und den Kammern. Bereits 2010 hat das Netzwerk „Übergang Schule-Beruf“ die Arbeit aufgenommen und ist somit eins der von Ihnen geforderten „Best-Practice-Modellen“. Ich lade sie gern nach Oldenburg ein, damit sie sich selbst einen Eindruck machen können.

Besonders spannend finde ich die Punkte 9 und 10 ihres Antrages. Mit dem vor kurzem durch Kultusministerin Hamburg gestarteten Freiräumeprozess haben Schulen die Möglichkeit, das starre Curriculum aufzubrechen und Lernprozesse in projektorientierten und fächerübergreifenden Settings zu ermöglichen. In diesen können Schüler*innen ihre Interessen und Kompetenzen besonders gut entwickeln können. Auch hierfür danke ich unserer Kultusministerin.

Grade im Kontext des Arbeits- und Fachkräftemangels ist Stärkung von Berufsorientierung unerlässlich. Deshalb wollen wir auch Gymnasien die Berufsorientierung stärken. Wir wollen dabei auf den Erfahrungen aufbauen. Deshalb wird Erlass zur Berufsorientierung aktuell evaluiert.

Liebe Kolleg*innen,

ein Blick auf die Statistik zur Ausbildungen macht deutlich, dass es nicht die Abiturient*innen sind, um die wir uns Sorgen machen müssen. Fast die Hälfte der Abiturient*innen (47,4 Prozent) macht eine duale Berufsausbildung. Die Verlierer*innen sind aber Schüler*innen mit geringem oder keinem Schulabschluss. Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsplätze ist es für sie immer schwieriger, einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Sie landen dann im sogenannten Übergangssektor. Also in Maßnahmen, die Jugendlichen die Möglichkeit geben sollen, den Schulabschluss zu verbessern oder sich auf den Ausbildungseinstieg vorzubereiten. Die Zahl der Jugendlichen, die weder in Ausbildung, in der Schule oder in Arbeit sind, hat sich erhöht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die von der Bundesregierung geplante Einführung einer Ausbildungsgarantie ist daher ein Schritt in die richtige Richtung.

Sie sehen, es gibt viele Herausforderungen! Lassen Sie uns die Chance und gemeinsam tragfähige Lösungsansätze entwickeln. Ich freue mich auf die Beratung im Fachausschuss!

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