Lena Nzume: Rede zum CDU-Antrag – Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen ausbauen

Rede Lena Nzume© Plenar TV

TOP 11 – CDU-Antrag – Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen ausbauen

- Es gilt das gesprochene Wort

Ich freue mich, dass wir in dieser Plenarwoche gleich zweimal über das wichtige Thema Berufliche Orientierung sprechen. Ein Anliegen, das uns alle verbindet.

Die CDU betont in ihrem Antrag, wie wichtig es ist, die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen auszubauen. Ein Ziel, dem wir zustimmen können: insbesondere an Gymnasien und Berufsbildenden Schulen werden wir deshalb die Berufliche Orientierung ausbauen. Und künftig sollen Schüler*innen an Gymnasien bereits im Sekundarbereich I die Möglichkeit bekommen, ein Praktikum zu machen und so die Arbeitswelt kennenzulernen.

Unsere Fachkräfte von morgen brauchen die bestmögliche Unterstützung!

Die Übereinstimmung zeigt, dass wir parteiübergreifend die Notwendigkeit sehen, unsere Schüler*innen frühzeitig auf die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten vorzubereiten. Dabei möchten wir Praktika flexibilisieren und individualisieren und Schüler*innen ausgehend von ihren Interessen und Fähigkeiten gute Maßnahmen bereitstellen. Wir finden in vielen Punkten eine Übereinstimmung und hätten hier gut zusammenarbeiten und dieses wichtige Thema anschieben können. Schade, dass Sie das so konsequent abgelehnt haben.

Zu behaupten, wir hätten eine Zusammenarbeit verweigert, ist schlicht und ergreifend eine Falschaussage. Sie haben auf die Abstimmung ihres Antrages gedrängt - doch als regierungstragende Fraktionen war es uns wichtig, die Ergebnisse aus der Evaluation des aktuellen BO-Erlasses einzubeziehen. Deshalb haben wir die Werkstattgespräche mit den Verbänden abgewartet und einen Besuch des Landtags in Oldenburg vorgenommen, um die dort gemachten Anregungen als Impulse aus der Praxis für unseren Antrag mitzunehmen.

Wir wissen, dass partizipative Prozesse - auch wenn sie länger dauern als „einfach durchzuregieren“- zu besseren Ergebnissen führen, die dann auch breiter getragen werden.

Allerdings gibt es unterschiedliche Ansätze in der Umsetzung. Anders als die CDU sehen wir die Notwendigkeit, in den berufsbildenden Schulen die Angebote zur Beruflichen Orientierung zu stärken. Auch schlagen Sie in Ihrem Antrag eine Praktikumsprämie vor, um Schüler*innen für freiwillige Praktika im Handwerk zu motivieren. Das sehen wir kritisch und auch die Kammern haben hier eine geteilte Haltung. Was ist mit Erzieher*innen, Pflegefachkräften, Physiotherapeut*innen, Medizinischen Fachangestellten? Diese wichtigen Berufe – dazu auch meistens von Frauen besetzt – aus der Prämie auszuschließen, verschärft in unseren Augen nur die Diskussion um Wertigkeit von Arbeit und Gleichberechtigung.

Als regierungstragende Fraktionen möchte Rot-Grün einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der eine enge Zusammenarbeit zwischen allen relevanten Akteuren im sog. Übergangssystem (also zwischen Schulen, Wirtschaft, Kammern und Arbeitsagenturen) vorsieht, um eine effektive Berufsorientierung und fundierte Berufswahl sicherzustellen. 

Trotz dieser Differenzen eint uns das Ziel, die berufliche Orientierung zu stärken und somit die Zukunft unserer jungen Generation zu sichern. Daher würde ich mich freuen, wenn Sie doch noch unsere ausgestreckte Hand nehmen und gemeinsam mit uns an unserem Antrag arbeiten, den wir am Freitag einbringen.

Vielen Dank.

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