Fragestunde: Wie soll die Akademisierung der Hebammenausbildung in Niedersachsen gelingen?

Während Hebammen in allen europäischen Ländern schon lange an Hochschulen ausgebildet werden, hat Deutschland eine Reform der Hebammenausbildung mit dem Ziel der Akademisierung lange abgewehrt. Erst jetzt hat Bundesgesundheitsminister Spahn einen Gesetzentwurf zur Akademisierung der Hebammenausbildung ab 2021 vorgestellt.

In Niedersachsen gibt es aktuell 198 Ausbildungsplätze für angehende Hebammen und Entbindungspfleger. Die Landesregierung geht nach eigenen Angaben davon, dass in Niedersachsen etwa ebenso viele Studienplätze notwendig sein werden, um den Bedarf an Hebammen langfristig zu decken. Gleichwohl plant die Landesregierung zunächst lediglich den Aufbau von Studiengängen an vier Standorten mit jeweils 35 Plätzen. Berechnungen des Hebammenverbandes zufolge müssten 40 bis 60 Studienplätze an jedem Standort geschaffen werden, um schon heute bestehende Versorgungslücken zu schließen und die Versorgung dauerhaft zu sicher zu stellen.

Dem Bericht des Landesgesundheitsamtes über die Hebammenversorgung zufolge werden in Niedersachsen immer mehr Kinder geboren, während die Anzahl der Hebammen seit Jahren kontinuierlich sinkt und immer mehr Geburtskliniken bzw. -stationen schließen. Hinzu kommt, dass nach Einschätzung des Niedersächsischen Hebammenverbandes etwa ein Viertel aller Hebammen in den nächsten Jahren in Rente geht.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

  1. Warum will die Landesregierung nur 140 statt mindestens 190 der benötigten Studienplätze in Niedersachsen schaffen?
  2. Wie wird die Landesregierung den Aufbau der Studiengänge zwischen den beteiligten Ressorts MWK, MS und MK, sowie mit dem Hebammenverband koordinieren?
  3. Wie bewertet die Landesregierung die Hebammenversorgung insgesamt im Flächenland Niedersachsen (sowohl ambulant als auch stationär)?
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