Eva Viehoff: Rede zur flächendeckende medizinische Versorgung

TOP 13 Flächendeckende medizinische Versorgung in Niedersachsen sicherstellen: Medizinstudienplätze konsequent ausbauen und Anreize für mehr hausärztliche Praxen setzen! (Antrag CDU)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In dem Ziel, die ärztliche Versorgung in Niedersachsen zu verbessern, sind wir uns einig. Das soll so passieren. Das hat Rot-Grün im Koalitionsvertrag so vereinbart. Von daher wird das auch so passieren.

Man hat bei der CDU manchmal den Eindruck, dass sie denkt, wir würden unseren Koalitionsvertrag nicht kennen. Ihren eigenen hat sie seinerzeit nicht so gründlich durchgelesen, oder Herr Hilbers hat an vielen Stellen doch das eine oder andere verhindert.

Wir stehen dafür, das sagte die Kollegin Lesemann schon, dass in Oldenburg ein Aufwuchs auf 200 Studienplätze erfolgt.

Dieser Aufwuchs kann nur erfolgen, wenn endlich das Laborgebäude errichtet wird. Wir müssen feststellen: Da hätte schon mehr passieren können.

Ich stehe in engem Kontakt mit den Präsidien der drei medizinischen Hochschulen, auch mit Oldenburg, und ich habe in der letzten Wahlperiode viel über dieses Laborgebäude gesprochen.

Allerdings können wir, glaube ich, so viele Studienplätze schaffen, wie wir uns leisten oder nicht leisten können: Mehr Studienplätze produzieren nicht automatisch mehr praktizierende Ärztinnen. Denn auch das wurde hier heute schon häufig genannt die Arbeitsbedingungen sind sehr wichtig.

Anders als Sie suggerieren, kann es ein „Weiter so“ in der Frage der Beratung zu mehr Selbstständigkeit nicht geben. Sie haben es tatsächlich in Ihrer Rede noch genannt: Wir brauchen andere Systeme. Denn das bestehende System löst das Problem eben nicht. Das zeigen die Zahlen ganz deutlich.

Aufgrund der Tatsache, dass die Medizin inzwischen ein feminisierter Studiengang ist, brauchen wir andere Modelle: medizinische Versorgungszentren, regionale Gesundheitszentren. Ich komme selber aus dem ländlichen Raum. Wir werden nicht anders handeln können, wenn wir eine halbwegs flächendeckende ärztliche Versorgung im Landkreis Cuxhaven vorhalten wollen.

Wer nur auf die Ausbildung setzt, kann das Ziel also nicht erreichen. Sich bewegen und moderner werden müssen z. B. auch die KVN und die Ärztekammer, mit denen viele, die sich im ländlichen Raum anders organisieren wollen, in Konflikt stehen. 

Das Problem der ärztlichen Versorgung nicht nur im ländlichen Raum kann man also nur strukturell lösen.

Heute Morgen bekam ich einen Anruf. Mein Sohn ist Arzt, meine Schwiegertochter ist Ärztin. Ende Juli müssen sie den Wochenenddienst abdecken, und wir werden antreten, um auf das Enkelkind aufzupassen. Sonst ist keine Kinderbetreuung möglich. Und diese beiden haben schon auf 30 % reduziert!

Im gesamten Antrag fehlen, Kollegin Lesemann hat es gesagt, die Hebammen, die Fort- und Weiterbildung in der Pflege und die Frage, wie wir mit Gemeindeschwestern umgehen.

Von daher, glaube ich, bedarf dieser Antrag einer deutlichen Aufwertung. Wir werden uns als rot-grüne Koalition damit beschäftigen, und wir freuen uns jetzt zunächst auf die Beratung im Ausschuss.

Herzlichen Dank.

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