Eva Viehoff: Rede zu Künstlicher Intelligenz in Kunst und Kultur (Antrag SPD/GRÜNE)

Rede Eva Viehoff© Plenar TV

Rede TOP 25: Künstliche Intelligenz in Kunst und Kultur – Transparenz schaffen, Kunst- und Kulturschaffende stärken und schützen (Antr. SPD/Grüne)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir bringen heute einen Antrag ein, der uns als Landtag vor eine der spannendsten und gleichzeitig herausforderndsten Fragen unserer Zeit stellt: Wie können wir den Einsatz Künstlicher Intelligenz in Kunst und Kultur fördern, ohne die Rechte und Interessen der Kunst- und Kulturschaffenden zu gefährden?

So öffnet die Integration von KI in künstlerischen Prozessen Türen zu vollkommen neuen kreativen Ausdrucksformen. KI-Systeme können Musikstücke komponieren Gedichte schreiben oder in wenigen Sekunden Bilder erzeugen. KI hat das Potential, Künstler*innen und Kunstschaffende in unentdeckte Welten zu führen. All diese Entwicklungen sind nur der Anfang einer Transformation, die unsere Kulturwelt nachhaltig prägen wird.

Auch in Niedersachsen gibt es erste Projekte, so z.B. „ANA- eine empathische Theaterinstallation zu gemeinsamer Geschichtsimprovisation“ – eine interaktive multimodale Theaterinstallation, in der ein Chatbot und Besuchende gemeinsam eine Geschichte improvisieren. Oder Dancetrinic – Baroque Meets Robotics – ein Projekt, dass eine Mensch-Roboter-Tanzperformance entwickelt. (beides gefördert von der Stiftung Niedersachsen)

Nicht nur im Schaffungsprozess selbst bietet KI Potentiale, gleiches gilt auch für die Kulturbranche. So können Museen und Kulturinstitutionen mit KI-basierter Analyse Informationen aufarbeiten und so ein tieferes Verständnis für die Vergangenheit bieten. Durch die Automatisierung der Datenverarbeitung ist es möglich, Wissen mit Menschen weltweit zu teilen.

Die aufgezeigten Chancen bergen jedoch auch erhebliche Risiken, die bei aller Euphorie nicht außer Acht gelassen werden dürfen! Zu diesen gehören nicht nur Fragen des Urheberschutzes, sondern auch des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte. Mit dem Europäischen AI-Act ist Europa zwar ein weltweiter Vorreiter der Regulation von KI, allerdings finden der Schutz und die Transparenz für Kunst und Kultur in nur sehr geringem Maße Berücksichtigung.

Unser Antrag setzt genau hier an. Wir wollen den Dialog mit Kunst- und Kulturschaffenden sowie Kultureinrichtungen verstärken, um eine gemeinsame Strategie für den Einsatz von KI in Kunst und Kultur zu entwickeln. Wir möchten, dass KI nicht nur als technisches Werkzeug verstanden wird, sondern als eine Chance, den Kulturstandort Niedersachsen zu stärken.

Dabei wollen wir uns weiter auf den Weg machen Künstler*innen und Kultureinrichtungen in Niedersachsen bei einem verantwortlichen Umgang mit künstlicher Intelligenz in Kunst und Kultur zu unterstützen. Dazu gehört auch KI in Kunst und Kultur als Teil der niedersächsischen Digital- und KI-Strategie zu implementieren und Transformationsprozesse aktiv zu unterstützen Uns ist wichtig, dass niedersächsische Kultureinrichtungen und Künstler nicht nur auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren, sondern diese aktiv mitgestalten.

Mit diesem Antrag schaffen wir einen Rahmen, der es uns erlaubt, die Kreativität der Menschen zu schützen und gleichzeitig die Potenziale von KI in Kunst und Kultur voll zu entfalten. Wir wollen, dass Niedersachsen ein Ort bleibt, an dem Kunst und Technologie Hand in Hand gehen – in einem Umfeld, das den Schutz der Urheberrechte ebenso in den Vordergrund stellt wie den kreativen und demokratischen Austausch.

Ich freue mich auf die Beratung im Ausschuss.

Zurück zum Pressearchiv