Eva Viehoff: Rede zu geschlechtsspezifischer Forschung und Versorgung (Antrag CDU)

Rede Eva Viehoff© Plenar TV

TOP 46 – CDU-Antrag: Die Zukunft der Medizin: geschlechtsspezifische Forschung und Versorgung stärken!

- Es gilt das gesprochene Wort -

Der vorliegende Antrag der CDU greift eine wichtige Frage der Gesundheitsversorgung auf – geschlechtersensiblen Unterschiede bei Krankheitssymptomen, Krankheitsverläufen und Behandlungserfolgen zu berücksichtigen. Und dabei geht es nicht nur um Berücksichtigung auf Grund von biologischen Geschlechtsunterschieden (Sex), sondern vor allem auch um Unterschiede auf Grund des sozialen Geschlechts (gender). All das kann man der Einleitung der Entschließung entnehmen und genau das ist gendersensible Medizin.

Der Antrag nun widmet sich in seinem Forderungsteil besonders den Krankheitsbildern Endometriose und Lipödem. So sind ca. 15% der Frauen von Endometriose betroffen. Und trotzdem ist das Krankheitsbild nicht gut erforscht. Einer der Gründe, warum dies so ist, ist die Tatsache, dass Frauen, die ihren Körper sehr gut kennen, in der Symptomatik oft nicht ernst genommen werden. Das hat fatale Folgen auf Forschung, Diagnose und Therapie. Das muss sich ändern.

Doch über das große Ganze der gendergerechteren Medizin verliert der Antrag in seinen Forderungen kein Wort. Doch genau da besteht in der medizinischen Forschung ein besonders hoher Handlungsbedarf. Eine bessere Kenntnis über den Einfluss von Gender auf Symptomatik und Therapie, führt zu einer präziseren Diagnose und eben auch zu besserer Therapie. Viele Mediziner*innen haben erkannt, das medizinische und pharmazeutische Forschung den Notwendigkeiten einer gendersensiblen Medizin angepasst werden müssen. Wer hier Ideologie getrieben forscht, setzt Menschenleben aufs Spiel.

Lassen Sie mich im Zusammenhang mit diesem Antrag noch einmal auf unsere Anhörung zu MECFS/Fatique, Long-Covid und Post-Vac zurückkommen. Dort antwortete die Ärztekammer auf die Frage, welche Rolle das Geschlecht bei der Erkrankung spielt und wie vor allem die Erforschung von Therapien sich auf diese Geschlechterunterschiede einstellt, wie folgt: Pharmazeutische Forschung gestaltet sich in Bezug auf ein gleichbleibend nachvollziehbares Ergebnis von Wirkungen und Nebenwirkungen schwierig, da ja Frauen einem Zyklus unterliegen und man deshalb dann doch lieber eher männliche Probanden bevorzuge.

Doch das reicht eben nicht aus. Das zeigen die Ergebnisse auch z.B. zur unterschiedlichen Symptomatik bei Herzinfarkt und Schlaganfall. Wer sich weiterhin in der Gesundheitsversorgung von der Vorsorge über Symptomatik und Therapieansätze am Modell männlich, 35 Jahre, weiß,1,80m, 70kg orientiert und dieses Modell dann mit einem Sternchen versieht und in die Fußnote schreibt „Frauen und alle dazwischen und außerhalb sind mit gemeint“, führt zu Frust bei den Betroffenen und bringt sie im schlimmsten Fall in Lebensgefahr.

Wenn geschlechtersensible Medizin, dann richtig. Kleiner Tipp fürs Social Media Team der CDU: „Männer erklären Frauen die Welt“ wirkt nicht mehr.

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