Dringliche Anfrage: Wie will der Kultusminister den Anteil der Schulabgängerinnen und –abgänger halbieren, die die Schule ohne Abschluss verlassen?

 

8,9% aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger haben der niedersächsischen Schulstatistik zufolge am Ende des Schuljahres 2004/05 die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Diese Schülerinnen und Schüler haben nur sehr geringe Chancen, im Anschluss eine Ausbildung zu beginnen, die zu einem Berufsabschluss führt. Es ist deshalb dringend notwendig, die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Schulabschluss drastisch zu reduzieren.

Nach der Anregung der Bundesbildungsministerin Annette Schavan, eine Bund-Länder-Initiative zur Senkung der Zahlen der Schulabgänger ohne Abschluss ins Leben zu rufen, hat offensichtlich auch Kultusminister Busemann erkannt, dass in diesem Bereich für Niedersachsen Handlungsbedarf besteht.

Zu Beginn des Jahres hat er deshalb angekündigt, innerhalb der kommenden 5 Jahre die Zahl der Schulabgängerinnen und Abgänger ohne Abschluss zu halbieren.

In der Antwort vom 21.10.2003 auf die Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen "Bessere Lernergebnisse durch individuelle Förderung in Kindergarten und Schule" hatte die Landesregierung auf die Frage: "Welche Quote der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlässt, strebt die Landesregierung bis 2008 an?" noch geantwortet: "Allerdings setzt sich die Landesregierung keine statistischen 'Planvorgaben', erstellt keine 'Fünf- oder Zehnjahrespläne' zur Verbesserung der Unterrichtsqualität und des Lernerfolges der Schülerinnen und Schüler." In der Antwort vom 17.08.2005 auf die Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen "Demografische Entwicklung – Herausforderung für die Schulpolitik" hatte die Landesregierung dann erklärt, sie gehe von einer Schulabgängerquote ohne Abschluss von 7 % im Jahre 2020 aus.

Wir fragen die Landesregierung:

  • Welcher prozentuale Anteil der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Niedersachsen
    a) der Schulen des gegliederten Schulwesens (Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Förderschulen) zusammengenommen,
    b) der Integrierten Gesamtschulen,
    c) der Kooperativen Gesamtschulen,
    d) des Hauptschulzweiges der Kooperativen Gesamtschulen,
    e) der Hauptschulen und
    f) der Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen
    hat am Ende des Schuljahres 2004/05 die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen?
  • Wie hat sich in den vergangenen 10 Jahren der prozentuale Anteil
    a) der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss,
    b) der Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit Abschluss der Förderschule Lernen und
    c) der Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit einem Hauptschulabschluss
    entwickelt, die anschließend eine zu einem Berufsabschluss führende Ausbildungsstelle gefunden haben?
  • Welche finanziellen Mittel und weiteren Ressourcen wird die Landesregierung über das zeitlich befristete Gemeinschaftsprojekt "Abschlussquote erhöhen, Berufsfähigkeit steigern" hinaus für Maßnahmen der Schulen bereitstellen, mit denen der Anteil der Schulabsolventinnen und –absolventen ohne Abschluss in den kommenden 5 Jahren mindestens halbiert werden kann?
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