Dringliche Anfrage: Dichtung und Wahrheit bei der Unterrichtsversorgung

"Eltern besorgt über Unterrichtsausfall" titelte die Hannoversche Allgemeine Zeitung am 11.09.2008 und die Wolfsburger Nachrichten berichteten am gleichen Tag über erboste Reaktionen von Eltern und Lehrern angesichts gravierender Unterrichtsausfälle.

Nach einem Leseraufruf hatten sich nach Angaben der HAZ viele Schülerinnen/Schüler und Eltern mit Beschwerden gemeldet. Unter anderem falle in einer 9. Klasse am Gymnasium in Langenhagen der Physikunterricht aus und es klafften im Stundenplan der 5. Klasse erhebliche Lücken. Statt der vorgesehenen 34 Wochenstunden stünden nur 26 - 32 Stunden im aktuellen Stundenplan und auch davon fiele noch einiges kurzfristig aus. In der 6. Klasse an der Käthe-Kollwitz-Schule gebe es nur 26 statt 30 Pflichtstunden, Biologie werde wegen Lehrermangels nicht unterrichtet. In der 6. Klasse  der Gerhardt-Hauptmann-Realschule gebe es keinen Physik-, Chemie- und Musikunterricht und schon in der 5. Klasse sei Chemie komplett ausgefallen. Am Georg-Büchner-Gymnasium in Letter fänden selbst in der 10. Klasse, die als erste nach 12 Jahren das Abitur ablegen muss, nur zwei von vier Stunden Mathematik statt.

Auch aus Wolfsburg gibt es zahlreiche Klagen. Am Theodor-Heuss-Gymnasium würden im Herbst zwei Lehrkräfte ausfallen, am Gymnasium Kreuzheide gebe es Ausfälle auf Grund von Mutterschutz und Elternzeit im Umfang von vier Stellen und es gebe keine Biologie- und Chemielehrer, berichteten die Wolfsburger Nachrichten vom 11.09.2008. Trotz landesweiter Unterrichtsausfälle hat das Kultusministerium aus dem Kultushaushalt 2008 20 Mio. Euro als nicht verbrauchte Mittel an den Finanzminister zurückgegeben. "Das ist doch paradox", klagt dazu die Vorsitzende des Stadtelternrates in Wolfsburg.

Aufgrund des Auslaufens der Lehrer-Arbeitszeitkontenregelung fehlen bereits im laufenden Schuljahr trotz der Schaffung von 250 zusätzlichen Stellen Lehrerstunden im Umfang von über 300 Stellen. Aufgrund der Altersstruktur der niedersächsischen Lehrerschaft ist in den kommenden Jahren trotz zurückgehender Schülerzahlen mit einem massiven Lehrkräftebedarf vor allem in den Mangelfächern zu rechnen.

  1. Wie stellt sich die Unterrichtsversorgung nach Beginn des Schuljahres 2008/2009 an den verschiedenen Schulformen in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr dar?
  2. Wie will die Landesregierung angesichts der durch die Rückzahlung des Arbeitszeitkontos fehlenden über 300 Stellen weitere Unterrichtsausfälle an den niedersächsischen Schulen vermeiden?
  3. Welche Konzepte hat die Landesregierung, um den Lehrerbedarf vor allem in den Mangelfächern zu decken?

Fraktionsvorsitzender  

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