Detlev Schulz-Hendel: Rede zur Wiedereinführung der Meisterpflicht

- Es gilt das gesprochene Wort -

Die Koalition im Bund hat ihren Gesetzesentwurf zur Wiedereinführung der Meisterpflicht in den Bundestag eingebracht. Allerdings und das gehört dann auch zur Wahrheit dazu, kann damit die gesunkene Ausbildungseignung der Handwerksbetriebe und auch die Abwanderung von Fachkräften nicht rückgängig gemacht werden.

Und man muss sich ehrlich der Frage stellen, ob die Wiedereinführung tatsächlich die Ausbildungsqualität spürbar verbessern wird. Wir wollen natürlich ein starkes Handwerk, das jungen Menschen und Fachkräften Perspektiven bieten kann, insbesondere auch in ländlichen Regionen. Wir sind aber der Überzeugung, dass die Wiedereinführung der Meisterpflicht eher an den eigentlichen Problemen im Handwerk vorbeigeht.

Unser Ansatz ist es, die Wiedereinführung der Meisterpflicht zunächst zurückzustellen und stattdessen sowohl auf der Bundes- als auch auf der Landesebene Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um die Handwerksberufe attraktiver zu gestalten. Wir wollen Betriebe bei der Digitalisierung und beim Klimaschutz unterstützen.

Viel wichtiger als die Wiedereinführung der Meisterpflicht ist es für die Zukunft des Handwerkes wirtschaftliche Chancen auszubauen, Regeln weniger bürokratisch zu gestalten, eine bessere soziale Absicherung zu gewährleisten und Aus- und Weiterbildung attraktiver zu gestalten. Das Handwerk hat ein großes ökologische Potential und ist ein herausragender Partner, auch bei der Energiewende, etwa bei der Installation und Wartung von Solaranlagen oder der fachgerechten Wärmedämmung von Gebäuden. Wir müssen für das Handwerk einen fairen Wettbewerb sicherstellen und wir brauchen im Handwerk gute Löhne und soziale Absicherung, um Abwanderungen gerade auch im ländlichen Bereichen zu verhindern. Auf der Landesebene muss auch ein Fokus auf die Beratung von kleinen Handwerksbetrieben bei der Ausbildung und Gewinnung von Auszubildenden liegen.

Wichtig wäre ebenfalls eine flächendeckende praxisnahe Berufsorientierung an allen Schulformen.

Und schlussendlich geht es einmal mehr auch hier um die Sicherstellung eines schnellen Breitband-Internetanschluss, um sicherzustellen, das Handwerk auch im ländlichen Bereich online ist und somit auch im Rahmen der Digitalisierung arbeitsfähig ist.

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