Detlev Schulz-Hendel: Rede zur Technologieoffenheit im Verkehrssektor (Antrag FDP)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

die FDP schreibt in Ihrem Antrag, dass die Automobilbranche von gesellschaftlichen Entwicklungen sowie politischen Vorgaben getrieben sei. Es ist aber die Aufgabe der Politik aber auch der Wirtschaft dafür zu sorgen, die Erderwärmung nicht ungebremst weiter voranschreiten zu lassen. Die Automobilindustrie ist dabei ein wichtiger Akteur, der seiner Verantwortung gerecht werden muss. VW selbst hat das- wenn auch sehr spät- jetzt erkannt und schlägt einen konsequenten Weg in Richtung Elektromobilität ein. <Der Verkehrssektor gehört zu den größten Klimasündern.Immer mehr Autos auf den Straßen, immer größere Geländewagen und immer mehr Fahrten haben zu dem Anstieg der Treibhausgase im Verkehrssektor geführt und das obwohl Autos und LKWs fossile Energien heute effizienter nutzen können als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Das macht doch deutlich, dass technische Verbesserungen alter Antriebe nicht die nachhaltige Lösung sind, um Emissionen ausreichend zu senken. Und wer sich bei der Mobilität verzockt, läuft eben auch Gefahr, den Wirtschaftsstandort Deutschland weiter abzuhängen.  Die Elektromobilität ist aktuell die Technik am Markt, die verhältnismäßig weit entwickelt ist und die sich relativ schnell in großer Zahl umsetzen lässt, wobei ich dann aber auch nochmal betonen möchte, dass es zu einer echten Mobilitätswende gehört, nicht jedes heute fahrende Auto durch ein Auto mit alternativen Antriebsformen zu ersetzen. Und bei aller Kritik in Sachen Elektromobilität bleibt festzustellen: Das Potenzial von E-Autos ist unbestritten. Sie blasen keine Stickoxide und keinen Feinstaub in die Stadtluft. Sie sind leise und wenn sie mit 100 Prozent Ökostrom geladen werden, fahren sie nahezu emissionsfrei. </p> <p>Eine Studie der Freien Universität Brüssel belegt, dass E-Autos im Laufe ihres Lebenszyklus durchschnittlich 45 Prozent weniger CO2 emittieren als Diesel PKWs. Aber natürlich gilt auch beim Elektroauto: Je kleiner das Auto, desto besser die Klimabilanz. </p> <p>Wenn VW am Weltmarkt weiter eine herausragende Rolle spielen will, kommt der Konzern wie auch andere deutsche Autobauer an der Elektromobilität derzeit nicht vorbei: China, einer der Hauptabnehmer von Fahrzeugen, gibt strenge Quoten für E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge vor. <Bis 2020 sollen mindestens 5 Millionen Autos mit elektrischem Antrieb auf Chinas Straßen fahren. VW setzt auf die Karte Elektromobilität, um den Absatz in den kommenden Jahren zu sichern: Rund 40 Prozent und damit fast 11 Millionen seiner Fahrzeuge verkaufte VW im vergangenen Jahr in China (in Deutschland zum Vergleich nur 1,3 Mio. Fahrzeuge). Nichtsdestotrotz halten wir Technologieoffenheit für richtig und wichtig. Es ist richtig, dass noch nicht klar ist, ob sich langfristig die Elektromobilität am Markt durchsetzen wird. Und es stimmt auch, dass die Elektromobilität nicht für alle Verkehrsträger die richtige Antwort ist. Für schwere Fahrzeuge und für längere Strecken ist es sicherlich sinnvoll, die Wasserstofftechnologie weiter zu entwickeln und in Brennstoffzellen zu investieren.Gleichwohl wird die Neuausrichtung der Autoindustrie nicht ohne Risiken verlaufen können: Wenn alte Geschäftsmodelle überholt sind und die Branche sich neu aufstellen muss, kann niemand 100-prozentig vorhersagen, welcher Weg zum Erfolg führen wird. Nur eines ist sicher:

Dem Sprit einfach synthetische Kraftstoffe beizumischen ist nicht der richtige Ansatz. Dadurch sinkt lediglich der Druck, Fahrzeuge effizienter zu machen und das ist für eine echte Verkehrswende kontraproduktiv, denn eine Verkehrswende braucht ein konsequentes Umdenken.

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