Detlev Schulz-Hendel: Rede zum begleitetem Fahren ab 16

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

grundsätzlich tragen wir den Antrag mit. Denn schon das Modellprojekt Begleitetes Fahren mit 17, das 2004 in Niedersachsen startete und seit 2008 bundesweit möglich ist, hat gezeigt, dass junge Menschen weniger Unfälle verursachen, wenn sie eine Weile in Begleitung eines Erwachsenen Fahrpraxis sammeln können.

So haben die Teilnehmer*innen des Modellversuchs in Niedersachsen knapp ein Drittel weniger Unfälle verursacht als Fahranfänger*innen einer Kontrollgruppe, die ihre Führerscheinprüfung erst mit 18 Jahren abgelegt hatte. Dauerhaft sollen die Unfallzahlen um rund ein Fünftel gesunken sein.

Begleitetes Fahren mit 17 ist bei einem Teil der jungen Erwachsenen beliebt – mit rund 70.000 sollen rund die Hälfte aller Führerscheinprüflinge das Angebot des vorzeitigen Führerscheinerwerbs nutzen. Gleichwohl zeigen Studien seit vielen Jahren, dass immer mehr Heranwachsende ein komplett anderes Verhältnis zum Auto und zum Autofahren haben als ältere Generationen: Immer mehr junge Menschen wollen bewusst später oder sogar gar keinen Führerschein machen. Und viele, die eine Fahrprüfung ablegen, wollen kein eigenes Auto besitzen, sondern sich lieber an Carsharing-Modellen beteiligen, das Rad nehmen oder den ÖPNV nutzen. Diese positive Haltung zu einer nachhaltigen Mobilität begrüßen wir ausdrücklich.

Anrede,

die Forderung, die Übergangsphase auf zwei Jahre auszuweiten, um damit noch mehr auf Fahrpraxis als bislang zu setzen ist nicht neu. Schon im Jahr 2017 warb die damalige rot-grüne Landesregierung für das Begleitete Fahren ab 16 mit Ziel, dass Niedersachsen erneut eine Vorreiterrolle bei der Verbesserung der Verkehrssicherheit von jungen Erwachsenen einnehmen sollte.

Wir stimmen dann diesem Antrag auch gerne zu.

Abschließend möchte ich Ihnen liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU allerdings meinen Unmut kundtun. Während Sie sich hier für 16-Jährige engagieren verweigern Sie gleichzeitig beim Wahlrecht ab 16 auf Landesebene den Jugendlichen die berechtigte Teilhabe an politisch demokratischen Prozessen. Jugendliche haben ein Recht darauf mitzubestimmen, wer ihre Belange im Landtag vertritt. Und Sie, liebe CDU, tun das mit diesem Blockadeverhalten sicherlich nicht.

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