Christian Schroeder: Rede zur Tourismusstrategie für das Land Niedersachsen (Antrag SPD/GRÜNE)
Rede TOP 38: Nachhaltig. Klimafreundlich. Barrierefrei. Digital. Sozial. Innovativ. Die Transformation des Tourismus zukunftsfähig gestalten - die Tourismusstrategie für das Land Niedersachsen weiterentwickeln (Antrag SPD/Grüne)
- Es gilt das gesprochene Wort -
Anrede,
erst die Pandemie, dann der Angriffskrieg und parallel der Arbeitskräftemangel, haben bereits in der Branche tiefe Spuren hinterlassen.
Die Pandemie haben wir Gastronomen, Hoteliers und Touristiker*innen dank der staatlichen Hilfen größtenteils gut überstanden. Ich für meinen Teil möchte da auch rückblickend mal danke sagen!
Und die Pandemie hat bei den Menschen auch zu einer Besinnung geführt.
Das Wiederentdecken der eigenen Heimat bot in der Krise der Branche einen enormen Schub! In manchen Bereichen war es ja sogar etwas zu viel des Guten!
Die Zeit für die heimische, insbesondere unsere niedersächsische, Tourismusbranche war in jeder Hinsicht herausfordernd und ist es in Teilen noch immer.
Der Tourismus ist für Niedersachsen ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor und ich nehme auch wahr, dass das anerkannt wird.
Auch unser Wirtschaftsminister nennt sich inzwischen stolz Tourismusminister – ein Signal, welches in der Branche auf großes Wohlwollen trifft.
Meine Kollegin Emken hat schon Zahlen genannt: Der Tourismus generiert nicht nur Einkommen und Wohlstand, sondern steigert auch die Lebensqualität der Menschen in Niedersachsen.
Wenn er gut gemacht ist. Dazu gleich mehr.
Der Tourismus bietet die Chance, Niedersachsen als attraktives Reiseziel weiter zu entwickeln: Wer sonst kann in Deutschland Berge und Meer!?
Aber:
Der Tourismus in Niedersachsen wurde lange Zeit fast ausschließlich als Wachstumsbranche angesehen. Diese Sichtweise ist problematisch:
Zum einen ist Wachstum kein ökonomisches Allheilmittel. Wer vor der Pandemie schon ausgebucht war und jetzt finanziell mehr belastet ist, kann nicht einfach investieren. Will es vielleicht auch gar nicht.
Zum anderen möchten die Bürger*innen in Niedersachsen zwar an einer wachsenden Branche teilhaben, allerdings nicht um jeden Preis.
Die individuelle Lebensart der Menschen in den touristischen Zentren Niedersachsens muss erhalten und weiterentwickelt werden.
Stichwort „Overtourism“!
Wer sich in seinem eigenen Umfeld nicht wohl fühlt, wird auch nicht uneingeschränkt Gastgeber sein wollen.
Herr Landrat Heymann hat in unserer Sitzung vom 13.4. schon ausführlich mit uns zu diesem Thema diskutiert.
Frau Emken, Herr Miesner, Herr Seebeck…wir alle waren uns schon damals einig:
Die Innenentwicklung muss eine besondere Rolle einnehmen; gerade in Kommunen, die sich jetzt anschicken den Tourismus auszuweiten!
Daher braucht es gezielte Maßnahmen für einen nachhaltigen, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Tourismus. Eine Weiterentwicklung der bestehenden Tourismusstrategie für das Land Niedersachsen ist daher unerlässlich!
Meine Damen und Herren
mit unserem Entschließungsantrag starten wir in eine Diskussion, zu der ich Sie alle einladen möchte.
Lassen sie uns weiter reden über:
- Digitale Gästekarten
- Öko- und Bildungstourismus
- Gesundheitstourismus
- Agrartourismus
- Lebensraumentwicklung
- Intelligente Besucherstromlenkung
- Arbeitskräftegewinnung
- Bed & Bike
- über SPNV/ÖPNV
- und vieles mehr
Der vorliegende Entschließungsantrag und die Weiterentwicklung der Tourismusstrategie des Landes Niedersachsen bildet hierfür die notwendige Grundlage. Damit werden wir den Tourismus in Niedersachsen nachhaltig – und gemeinsam mit den Menschen – zukunftsfähig gestalten.
Ich bitte Sie daher, werte Kolleginnen und Kollegen, dieses Projekt konstruktiv zu begleiten!
Lassen sie uns die tolle Diskussionskultur aus unserem neuen Unterausschuss beibehalten!
Vielen Dank.