Christian Schroeder: Rede zur Katzenschutzverordnung (Antrag SPD/GRÜNE)

TOP 20: Landesweite Katzenschutzverordnung einführen – Tierleid beenden, Kastration, Kennzeichnung und Registrierung zur Pflicht (Antrag SPD/Grüne)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

Herr Kollege Lechner, ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass Sie sich hier - zusammen mit Frau Butter - am gestrigen Tag über diese Art der Anträge lustig machen. Hier geht es um vermeidbares Leid von Tieren und Sie amüsieren sich.
„Wir haben es hier mit einem erheblichen Tierschutzproblem zu tun!“, so die damalige Ministerin Otte-Kinast schon 2018! Und sie hatte recht. Ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass sie damals 200.000€ für entsprechende Maßnahmen zur Verfügung gestellt hat! Das war eine sehr gute Investition in die Zukunft!

Meine Damen und Herren, Sie alle kennen sicherlich Geschichten von Katzen, die zugelaufen sind. Sie sind auf einmal da. Nach ein paar Tagen verschwinden sie wieder spurlos, um nach einigen weiteren Tagen erneut aufzutauchen. Dann häufig mit einem „Geschenk” in Form einer gefangenen Maus oder einem Wildvogel im Maul.
Und irgendjemand ist sich zu 100 Prozent sicher, das Tier zu kennen und zu wissen, dass das Tier kastriert ist. Wenn es registriert wäre, könnte das schnell und einfach geklärt werden.

Ungefähr auf diese Weise bin auch ich vor einigen Jahren zu meiner Katze gekommen. 4 Wochen später war der Nachwuchs da. Doch nicht kastriert.
Und trotz der anfänglichen Skepsis meiner Hühner: mittlerweile fühlt sich die junge Katzen-Familie im eigenen Hühnerstall überaus wohl.

Katzen, anders als Hunde, sind meist Freigänger. Sie erkunden ihre nähere Umgebung selbstständig, legen ihre Territorien untereinander fest und gehen oftmals auf mehrtägige Touren.
Und ja auch das, sie gehen - trotz ausreichendem Angebot zu Hause - eigenständig auf Nahrungs- und Partnersuche.
Freilaufende Katzen stören durch dieses Verhalten, ihr natürliches Verhalten, die vielfältige, heimische Vogelwelt. Sie scheuchen, gerade jetzt, in der Brut- und Setzzeit, die brütenden Vögel auf, jagen Jungvögel und zerstören dabei die Nester und Eier.
Dadurch werden unter anderem Wachteln, Rebhuhn und Kiebitz, in der freien Landschaft, aber auch Nachtigall, Rotkehlchen und Zaunkönig in den Wäldern gestört und ihr Nachwuchs aktiv gefährdet.

Anders als Hunde, können Katzen zur Brut- und Setzzeit nicht einfach angeleint werden, wenn sie draußen sind. Es ist unbestreitbar, Freigänger-Katzen und ihre unkontrollierte Fortpflanzung sind ein Problem für die heimische Vogelwelt. Das sagen übrigens nicht nur wir als Grüne, oder als Koalition. Das sagen auch die hiesigen Tierschutzverbände! Das sagen die Tierheime in ganz Niedersachen!
Und; das sagt auch der Deutsche Jagdverband – und das schon seit Jahren!

Dieses Problem wollen wir mit dem heutigen Antrag angehen und dabei nicht nur den Wildtierschutz, sondern auch die artgerechte Haltung von Katzen, sowie die Interessen von Katzenhalterinnen und -haltern schützen.

  • 575.000 Katzen sind in Deutschland registriert.
  • 120.000 dieser Katzen sind nicht kastriert
  • hinzu kommen schätzungsweise 200.000 verwilderte Hauskatzen

Durch eine Kastrationspflicht von Freigänger-Katzen reduzieren wir den Druck auf unsere heimische Vogelwelt. Wir kommen der unkontrollierten Fortpflanzung zuvor. Und das ganz ohne eine Beschneidung in der artgerechten Haltungsweise! Wir reduzieren die Anzahl verwahrloster oder wild aufgewachsener Hauskatzen. Wir entlasten unsere Tierheime und Tier-Auffangstationen. Einrichtungen, die jetzt schon viel zu oft an der finanziellen und personellen Belastungsgrenze arbeiten.

Meine Damen und Herren, mit einer Kastrationspflicht für Hauskatzen verhindern wir unnötiges Leid, und daran ist nun wirklich gar nichts Lustig, Herr Lechner.

Derzeit bestehen rund 170 Katzenschutzverordnungen, die in knapp 480 niedersächsischen Städten und Gemeinden Gültigkeit besitzen. Hier muss aus unserer Sicht eine möglichst einheitliche, landesweite Regelung getroffen werden. Einheitliche Regeln!
Die verstehen dann auch die Halterinnen und Halter.

Meine Damen und Herren, Katzen sind seit Jahren das beliebteste Haustier in Deutschland. Es ist an der Zeit, dieser Tatsache Rechnung zu tragen und landesweit einheitliche Regelungen zum Schutz unserer heimischen Wildvögel, zum Schutz von Halterinnen und Haltern, aber auch zum Schutz der Hauskatzen zu erlassen.

Ich bitte Sie daher, werte Kolleginnen und Kollegen, den Ihnen vorliegenden Antrag zur Kastrationspflicht von Katzen im Ausschuss konstruktiv zu begleiten!

Vielen Dank.

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