Christian Schroeder: Rede zur Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen und Kantinen stärken (Antrag SPD/GRÜNE)
Rede TOP 19: Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen und Kantinen stärken – DGE-Standards verbindlich umsetzen (Antr. SPD/Grüne)
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Frau Präsidentin, geehrte Kolleg*innen,
Sie haben sicherlich alle schon einmal in den Medien von den Menschen in Okinawa gehört. Auf der japanischen Insel werden die Menschen besonders alt, oftmals über 100 Jahre. Und wenn die Menschen befragt werden, woran das liegen mag, erhält man oftmals gleiche Antworten:
- eine positive Einstellung zur Zukunft,
- viele soziale Kontakte
- und – in erster Linie – eine gesunde Ernährung:
- viel frisches Obst und Gemüse,
- gutes Fleisch – in Maßen
- und wenig Alkohol
In Japan, aber auch in Frankreich, wird gesunde Ernährung bereits in der Grundschule gelebt:
Frisches Obst und Gemüse, Kartoffeln und Milchprodukte aus der Region – ja sogar verschiedenste Weichkäse, in all ihrer Vielfalt. So entwickelt sich eine gesunde Esskultur. Und die Kinder mögen das Essen!
Meine Damen und Herren,
mit der Einbringung dieses Antrages beginnen wir einen entscheidenden Prozess, hin zu einer besseren Ernährung. Gerade für unsere Jüngsten und Ältesten.
Gesund, weil gemäß den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), lecker, weil hochwertig, frisch und vor Ort zubereitet und nachhaltig, auch weil regional produziert und daher mit nur kurzen Lieferwegen.
Die Umsetzung der wissenschaftlich fundierten Qualitätsstandards der DGE ist dabei der zentrale Bestandteil unserer Ernährungsstrategie.
Über 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind übergewichtig. Die damit verbundenen Gesundheitsrisiken, wie Typ-2-Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, stellen für sie ein ernsthaftes zukünftiges Gesundheitsrisiko dar, denn: schlechte Ernährung kann zu physischen und psychischen Krankheiten führen.
Schlechte Ernährung, gerade in jungen Jahren, beeinträchtigt die körperliche und geistige Entwicklung.
In der Folge haben wir Menschen, die häufiger krank und weniger belastbar sind, höhere Kosten für unser Gesundheitssystem und eine insgesamt niedrigere Lebenserwartung der Bevölkerung.
Deshalb müssen wir alles daransetzen, den Zugang zu gesunden, vollwertigen und schmackhaften Mahlzeiten zu gewährleisten.
Die Gemeinschaftsverpflegung durch Mensen hat das Potenzial, eine Schlüsselrolle, auch in der Ernährungsbildung zu spielen.
Kitas und Schulen sind nicht nur Orte des Lernens. Sie sind Lebensräume. Hier entwickeln und verinnerlichen die Kinder gesunde Essgewohnheiten.
Wichtig hierbei ist, die Standards für die Vergabeverfahren anzupassen! Nicht die günstigsten Anbieter sollen den Zuschlag erhalten, sondern jene mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mit einem klaren Stufenplan und der Einbeziehung aller Akteure werden wir diese Maßnahmen umsetzen.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir die Vernetzungsstelle Seniorenernährung weiter stärken. Eine gesunde Ernährung ist nicht nur für unsere Kinder von Bedeutung, sondern für alle Menschen, gleich welchen Alters.
Eine gesunde Ernährung ist auch eine soziale Frage und trägt dazu bei, Lebensqualität, Aktivität und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten.
Meine Damen und Herren,
die Menschen verdienen die Chance auf eine gesunde Ernährung. Und das unabhängig vom eigenen Geldbeutel. So wie es uns im Januar 2024 durch den Bürger*innenrat als klaren Arbeitsauftrag formuliert wurde!
Entwickeln wir als die Mensen in Niedersachsen zu Lernorten der Ernährungsbildung, stärken wir die Vernetzungsstellen halten wir uns an die wissenschaftlich fundierten Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Ich freue mich auf die anstehenden Beratungen im Ausschuss und auf die Anmerkungen der CDU und natürlich der Fachverbände. Beide werden wir sehr gerne einbinden. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam zukunftsgerechte Lösungen erarbeiten werden.
Vielen Dank.