Christian Schroeder: Rede zu "Repair-Cafés fördern - Verbraucherschutz stärken" (Antrag SPD/GRÜNE)

Rede Christian Schroeder© Plenar TV

TOP 7 – Repair-Cafés fördern - Verbraucherschutz stärken (Antrag SPD/GRÜNE)

- Es gilt das gesprochene Wort - 

Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Elektroschrott auf dem Müll – viel zu oft vollkommen unnötig. Vielfach handelt es sich dabei aber um Geräte, die durchaus reparabel wären. Doch Ersatzteile sind teuer, Spezialwerkzeug fehlt, und die Reparatur lohnt sich finanziell kaum. Das ist nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern vor allem ein Problem für Verbraucherinnen und Verbraucher, eine soziale Frage!

2024 wurde durch die EU das „Recht auf Reparatur“ beschlossen. Die entsprechende Richtlinie ist im letzten Sommer in Kraft getreten und muss bis Ende Juni 2026 in nationales Recht umgesetzt werden.

Wir begrüßen dieses Recht sehr, denn es bedeutet zum Beispiel, dass ich ein günstiges Smartphone nicht mehr wegschmeißen muss, nur weil der Akku getauscht werden kann.

Doch das Recht allein hilft mir wenig, wenn das nötige Fachwissen fehlt oder ich schlicht nicht das richtige Werkzeug habe. Und hier kommen die Repair-Cafés und andere Reparatur-Initiativen ins Spiel – sie sind Teil der Lösung.

Hier helfen Freiwillige dabei, Dinge wieder in Gang zu bringen – nachhaltig, ressourcenschonend und sozial. Diesen Einsatz der Ehrenamtlichen, der Nachbarschaftshilfe, wollen wir gemeinsam würdigen.

Und hier geht es nicht nur allein um die Reparatur von technischem Gerät – es handelt sich bei den Cafés um soziale Treffpunkte, um eine Kultur der Gemeinschaft. Hier geht es darum, einander zu helfen.

Diese Initiativen bekommen jetzt die Unterstützung, die sie benötigen:

  • für Werkzeuge und Messtechnik
  • für Ersatzteile, die teilweise sogar via 3D-Drucker selbst nachgefertigt werden,
  • und für die Vernetzung und Weiterbildung der engagierten Menschen in den Repair-Cafés

Deshalb bitten wir als Landtag die Landesregierung, genau hier anzusetzen – mit gezielter Förderung, besserer Öffentlichkeitsarbeit und einer stärkeren Verbindung zu Bildung, Integration sowie Inklusion.

Und das Schöne ist, Geld steht hierbei, dank der politischen Liste, ebenfalls zur Verfügung. 400.000 Euro hat Rot-Grün für 2025 in den Haushalt eingestellt. Das heißt, bis zu 3.000 Euro je Initiative netto sollen, im Verfahren unkompliziert, ausgezahlt werden.

Weiterhin fordern wir die künftige Bundesregierung auf, sich dem Thema Verbraucherschutz bei Elektroprodukten anzunehmen. Eine Kennzeichnung mittels Reparatur-Index, der die Reparierbarkeit nach französischem Vorbild ausweist, kann hier der Weg sein.

Ein besonderer Dank geht an die CDU, die unseren guten Antrag noch durch eigene Vorschläge ergänzt hat. Ein weiterer Dank geht an die Ministerin, die mit ihrem Team bereits in den Startlöchern steht, um die Umsetzung auf den Weg zu bringen.

Wir brauchen eine Kultur der Reparatur, nicht der Verschwendung. Mit diesem Antrag stärken wir den Verbraucherschutz, soziale Strukturen, unsere lokale Wirtschaft und ganz nebenbei tun wir etwas für den Umweltschutz!

 

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