Britta Kellermann: Rede zum Moorschutz in Niedersachsen

Rede Britta Kellermann© Plenar TV

TOP 29d: Antrag (SPD/GRÜNE) Niedersachsens Mooroffensive vorantreiben

- Es gilt das gesprochene Wort - 

Im März letzten Jahres haben wir unseren Antrag zum Moorbodenschutz hier ins Plenum eingebracht. Seitdem ist viel passiert: Die Landesregierung hat zentrale Maßnahmen bereits umgesetzt.

Vor allem wurde die von uns geforderte Steuerungseinheit Moorschutz beim NLWKN bereits eingerichtet. Sie plant und koordiniert nun die Wiedervernässung landeseigener Moorflächen.

Auch das Koordinierungszentrum Moorbodenschutz im Amt für regionale Landesentwicklung in Oldenburg hat seine Arbeit aufgenommen – als Stabsstelle für eine klimaschonende Nutzung der Moorflächen. Und:

Mit dem neuen Klimagesetz ist klar: Über bereits genehmigte Flächen hinaus darf kein Torf mehr abgebaut werden. Aber Verbote allein reichen nicht. Wir müssen Alternativen schaffen, die für Landwirt*innen wirtschaftlich funktionieren.

Paludikulturen sind dabei ein zentrales Element – der Anbau von Pflanzen auf nassen Moorböden, wie Schilf, Rohrkolben oder eben Torfmoos. Sie sind ein echter Gamechanger, denn:

  • Sie geben Landwirt*innen wirtschaftliche Perspektiven nach der Wiedervernässung,
  • Sie liefern der Erdenindustrie – und vielleicht auch den Pilzanbauern für ihre Deckerden - einen dringend benötigten Ersatz für Torf,
  • und sie bringen einen großen Mehrwert für Klima und Artenvielfalt.

Im Laufe der Anhörungen ist außerdem deutlich geworden: Nicht nur komplette Wiedervernässung ist sinnvoll – auch teilvernässtes Grünland kann CO₂-Emissionen deutlich senken. Das ist eine wertvolle Perspektive des Grünlandzentrums, die wir bewusst in den Antrag integriert haben.

Denn klar ist: Moorschutz muss auch die Realitäten der Menschen berücksichtigen, die in den betroffenen Regionen leben und wirtschaften.

So hat Innovation über die gesamte Menschheitsgeschichte stattgefunden und uns zum heutigen Wohlstand verholfen: Es gab immer eine Problemstellung. Und es gab immer Menschen, die Lösungen gefunden haben.

Doch wir können die akute Problemstellung nicht ignorieren. Unsere Wirtschaftsweise reißt uns zunehmend den Boden unter den Füßen weg. Wir brauchen auch Lösungen für mehr Klima- und Naturschutz. Politisch muss es uns darum gehen, die notwendigen Lösungen anzureizen und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

Moore sind dabei doppelt wichtig: Sie speichern Kohlenstoff – und sie sind Hotspots der Artenvielfalt. Die Umweltverbände haben zu Recht betont: Der Erhalt und die Entwicklung der Biodiversität auf Moorböden muss Teil der Wiedervernässung sein. Für uns ist das selbstverständlich. Denn die beiden größten Krisen unserer Zeit – Klimakrise und Artensterben – lassen sich nicht getrennt voneinander lösen.

Zum Schluss ein Dank: An alle, die mit ihren Hinweisen und Stellungnahmen unseren Antrag verbessert haben.

Und auch die Opposition lässt der Moorschutz offenbar nicht kalt. Mit gleich fünf Gegenanträgen haben sie uns in den Ausschüssen ordentlich auf Trab gehalten. Ehrlicherweise sind Sie uns ganz schön auf den Geist gegangen! Aber am Ende ist es, wie so oft, die Vielfalt der Positionen, die eine Sache rund macht. Und genau das ist dieser Antrag jetzt. Rund! Vielen Dank!

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