Antrag: Robotereinsatz in der Landwirtschaft erleichtern

Fraktion der SPD
Fraktion Bündnis90/Grünen

Der Landtag wolle beschließen:

Entschließung

Bereits in den 1960er Jahren wurden von der Firma Eicher erste Versuche unternommen, die Feldbearbeitung Robotern zu überlassen. Mit rein mechanischer Steuerung und durch hohe Kosten konnte sich die Technik nicht auf dem Markt durchsetzen. Seit den 1990er Jahren schreitet der technologische Fortschritt allerdings auch in der Landwirtschaft voran.

Im Zeitalter der Digitalisierung birgt der Einsatz von Robotern in der Landwirtschaft große Potenziale. Zeit ist auf landwirtschaftlichen Betrieben eine knappe Ressource. Autonom fahrende Schlepper, welche die saisonal wiederkehrende Bodenbearbeitung übernehmen können, schaffen Kapazitäten, die anderweitig genutzt werden können. Durch zeitliche, aber auch technische Optimierung der Arbeitsabläufe können auch große Mengen an Kraftstoff, Pflanzenschutzmittel und Betriebsstoffen eingespart werden und so die Ressourceneffizienz steigern.

Auch ein Beitrag zur Biodiversität kann durch die Analysepotenziale geleistet werden. So können zum Beispiel bei der Grasmahd Drohnen dem Schleppergespann vorausfliegen und kleine Wildtiere, unabhängig von Größe und Tageszeit erkennen und per Echtzeitübertragung dem Schlepper melden. Auch potenziell gefährliche Hindernisse wie beispielsweise Steine können erkannt werden und das Risiko von Beschädigungen minimieren.

In der Zukunft wird der Einsatz von autonom gesteuerten Maschinen deutlich ansteigen und Potenziale der Technik weiter ausgenutzt werden. Um einen flächendeckenden Einsatz der Technologie im Sinne einer modernen Landwirtschaft zu ermöglichen, müssen aktuell bestehende Hürden abgebaut werden.

Der Landtag bittet die Landesregierung,

1.     sich für eine möglichst flächendeckende 5G-Abdeckung einzusetzen und dafür folgende Punkte zu prüfen:

a)     die genehmigungsfreien Höhen für Mobilfunkmasten im Innenbereich von 10 auf 15 und im Außenbereich von 15 auf 20 Meter zu erhöhen, um die Sendeleistung und -stärke zu erhöhen; 

b)     die einzureichenden Genehmigungsunterlagen niedersachsenweit einheitlich zu standardisieren, um den Arbeitsaufwand in den Behörden so gering wie möglich zu halten und so das Genehmigungsverfahren zu beschleunigen; 

c)      die Implementierung einer Genehmigungsfiktion nebst Vollständigkeitsfiktion in den Genehmigungsbehörden zur Beschleunigung der Genehmigung umzusetzen, wonach die Genehmigung drei Monate nach Eingang der vollständigen Unterlagen als erteilt gilt; 

2.     sich dafür einzusetzen, dass die notwendige Infrastruktur bereitgestellt wird, um einen unbürokratischen digitalen Austausch zwischen Landwirtschaft und Verwaltung zu ermöglichen,

3.     sich auf Bundesebene für eine rechtliche Zulassung von Robotern in der Landwirtschaft einzusetzen und dabei speziell für den autonomen Einsatz auf dem Feld, als auch im Straßenverkehr, sowie in Bezug auf Haftungs- und Versicherungsfragen zu klären,

4.     Curricula an den landwirtschaftlichen Berufsschulen um Themen von Digitalisierung und digitale Methoden zu erweitern, und zu prüfen, ob dafür weitere Hard- und Softwareanschaffungen zur Vermittlung von digitalen Ausbildungsthemen notwendig sind,

5.     sich auf bundes- und europäischer Ebene für kompatible Kommunikationsschnittstellen unter allen Herstellern landwirtschaftlicher Geräte einzusetzen,

6.     Wege zu suchen um die Eigennutzung von selbst erfassten Daten durch Landwirt*innen zu verbessern und deren Datenhoheit gegenüber den Softwareanbietern zu stärken,

7.     in Abstimmung mit Vertreter*innen der Landwirtschaft, den anderen Ländern, sowie der Bundesebene eine einheitliche Regelung zum Datenaustausch zwischen Verwaltung und Landwirtschaft zu finden, ohne den Datenschutz dabei weiter zu verschärfen.

Begründung

Landwirtschaftliche Geräte kommunizieren zunehmend „kabellos“. Besonders bei Anwendungsfällen die eine Übertragung von Daten in Echtzeit voraussetzen, ist die Abdeckung des Einsatzgebietes, in diesem Falle die landwirtschaftlich genutzten Flächen, mit dem 5G-Funkstandard notwendig. Beim Einsatz einer Drohne die einem Schleppergespann vorausfliegt und Hindernisse oder Wildtiere erkennt, zählt jede Millisekunde bei der Übertragungsgeschwindigkeit.

Auch muss der Einsatz von Robotern in der Landwirtschaft den realen Bedingungen Rechnung tragen. So muss ein Verbringen von autonom gesteuerten Fahrzeugen zwischen den Einsatzflächen straßenverkehrsrechtlich ermöglicht werden.

Mit dem Fortschreiten der Digitalisierung in der Landwirtschaft, fallen immer größere Mengen an Daten an, die von den Landmaschinen zur Optimierung der Arbeitsprozesse genutzt werden können. Bisher ist ein Datenaustausch zwischen Geräten verschiedener Hersteller jedoch oft nicht möglich, da die Kommunikationsschnittstellen nicht kompatibel zueinander konzipiert sind. Das verhindert einerseits eine Effizienzsteigerung, andererseits soll so von Seiten der Herstellenden eine Bindung der landwirtschaftlichen Betriebe an ein konkretes Unternehmen oder eine Unternehmensgruppe geschaffen werden. Eine verpflichtende Schnittstellenkompatibilität unter allen Herstellern hilft den Betrieben, ihre Maschinenparks unabhängig nach den eigenen Bedürfnissen zusammenstellen zu können.

Zurück zum Pressearchiv