Antrag: Filmförderung in Niedersachsen

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Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Hannover, den 18.06.03

Der Landtag wolle beschließen:
Entschließung
Der Niedersächsische Landtag
- ist enttäuscht über die Entwicklung der Filmförderung unter dem Dach der nordmedia,
- stellt fest, dass die beabsichtigte Stärkung kleiner und unabhängiger Produktionsfirmen gegenüber dem NDR nicht erreicht werden konnte,
- stellt fest, dass ein großer Anteil der Filmfördermittel verwendet werden, um reguläres Programm des NDR zu finanzieren,
- stellt fest, dass in Niedersachsen von der nordmedia kein Projekt gefördert werden kann, das nicht durch einen letter of intent abgesegnet worden ist.
- stellt fest, dass nordmedia kleine Filmfestivals in den Regionen mit ausgeprägten gesellschaftspolitschen Engagement in Zukunft nicht mehr fördert.

Der Niedersächsische Landtag fordert die Landesregierung auf,
- durch eine Veränderung der Förderbedingungen bei der nordmedia wieder eine wirkliche Filmförderung zu ermöglichen oder zurückzukehren zu einer eigenständigen Filmförderung des Landes.
- in einem transparenten Verfahren mit der nordmedia und den Festivals eine Diskussion über die Zukunft der Festivals und die Weiterentwicklung der Festivallandschaft in Niedersachsen zu führen.
Begründung
Vor über zwei Jahren hat die nordmedia, die Mediengesellschaft der Länder Niedersachsen und Bremen, ihre Arbeit aufgenommen. Die kulturelle Fimförderung Niedersachsen und die Filmförderung aus Mitteln des NDR in Niedersachsen sind in dieser Gesellschaft aufgegangen. Für die Neuorganisation der Filmförderung unter dem Dach der nordmedia gab es mehrere Gründe. Insbesondere die Schwächung unabhängiger Produzenten durch die Übertragung wirtschaftlich interessanter Nutzungsrechte an den NDR war ein Problem, das gelöst werden sollte. Ausserdem sollte erreicht werden, dass der NDR in seinem größten Gebührenzahlerland ein grösseres Engagement für die ansässigen Film- und TV-Produzenten entwickelt.
Das Fazit zur neuen Förderkultur, das kleine und mittelständische Produzenten und unabhängige Filmemacher in Niedersachsen ziehen, ist ausgesprochen kritisch und enttäuschend. Mehr und mehr entsteht der Eindruck, dass seit der Neustrukturierung noch mehr NDR-Programm finanziert wird, dass der eigentliche Auftrag zumindest der ehemaligen kulturellen Filmförderung vernachlässigt wird. Die Förderung der beiden Tatorte "Lastrumer Mischung" und "Hextentanz", des Dreiteilers "Die Welfen – Wege einer Dynasie", der zehn Folgen von "Royalty" über die Adelshäuser in Europa, der Serien "Tiervermittlung im Norden - Lieb und Struppig sucht", "Gartenduell", "Fernsehtiergarten", "Wohnträume in Niedersachsen" und der fünf Folgen von "Herrenhäuser und Schlösser in Niedersachsen" stehen nicht im Einklang mit Zielen der Filmförderung.
Die nordmedia hatte auch die Aufgabe übernommen durch die Förderung der Filmfestivals in Niedersachsen Filme einem breiten Publikum zugänglich zu machen, die in kommerziellen Kinos wenig oder gar nicht gezeigt werden. Auch hier fällt das Fazit ernüchternd aus. Durch ein in weiten Teilen intransparentes Evaluationsverfahren werden ab 2004 gerade die Festivals ohne Eventcharakter mit einem starken gesellschaftspolitischen Anspruch in den Regionen nicht mehr gefördert. Die Aufwendungen in diesem Bereich waren bereits in der Vergangenheit relativ gering eine Einstellung der Förderung bedeutet für eine Reihe der Festivals das Ende.

Fraktionsvorsitzende

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